Süddeutsche Zeitung

Polizeieinsatz für Eichhörnchen:Glückliche Rettung, tragisches Ende

Sogar Olivenöl bringen die Tierfreunde in Uniform zum Einsatz: Durch das Geschick niedersächsischer Polizisten kann ein eingeklemmtes Eichhörnchen zunächst aus einem Gullydeckel befreit werden. Doch die Rettungsaktion bleibt ohne Happy End.

Der kleine Kerl schreit um sein Leben. Das rotbraune Köpfchen bewegt sich keinen Milimeter, die schwarzen Haare um das weiße Näschen zittern vor Angst. Gefangen in einem Gullydeckel, in erbärmlicher Verfassung, so findet eine Anwohnerin im niedersächsischen Isernhagen ein Eichhörnchen vor - und setzt umgehend eine Rettungsaktion für den kleinen Nager in Gang.

Herbeigerufene Polizisten versuchen zunächst, den kleinen Unglücksraben aus seiner misslichen Lage zu befreien, indem sie den Kopf des Tieres durch die Öffnung drücken. Vergeblich. Auch mit Olivenöl als Gleitmittel klappt es nicht. Am Ende stellen die Beamten den Gullydeckel hochkant, legen die Ohren des Wildtieres an - und das Eichhörnchen ist von seiner kiloschweren Halskrause befreit.

Ende gut, alles gut? Leider nein. Die Anwohnerin und Tierfreundin nimmt ihren Schützling nach der Rettungsaktion mit in ihren Garten. Dort sei der Nager ein paar Stunden später tot aufgefunden worden, so ein Sprecher der Polizei. Woran das Eichhörnchen starb, ist unklar. Experten vermuten, dass die stressige Rettungsaktion zuviel für das Tier war.

Ähnlich erging es im vergangenen Jahr Eichhörnchen "Gullyver", das innerhalb eines Tages die Herzen der Hamburger eroberte. Feuerwehrleute hatten das Wildtier aus einer ähnlichen Lage zunächst nicht befreien können. Mitsamt dem Gullydeckel brachten sie den kleinen Gullyver deshalb in ein Tierheim. Dort wurde der Deckel mit einem Trennschneider zerlegt - das befreite Tier starb dennoch kurze Zeit später.

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