Polizeieinsatz bei Open-Air-Feier:Facebook-Party kostet den Steuerzahler

"Es gibt keinen Veranstalter": Die Polizei steht den chaotischen Facebook-Partys hilflos gegenüber und hat Mühe, die Verursacher haftbar zu machen.

Bernd Dörries

Die Kosten für den Polizeieinsatz nach einer Facebook-Party in Wuppertal am Wochenende müssen vom Steuerzahler beglichen werden. "Es gibt keinen Veranstalter, zu dem Treffen wurde anonym aufgerufen", sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger der SZ. Die Polizei habe daher niemanden, an den sie sich wenden könne, um die Einsatzkosten zurückzufordern.

16 Verletzte bei Facebook-Party in Wuppertal

Etwa 800 Menschen kamen am Freitag in Wuppertal zusammen, die Party eskalierte. Die Teilnehmer hatten über Facebook von der Feier erfahren.

(Foto: dapd)

Etwa 800 Menschen waren am Freitagabend dem Aufruf zu einer Open-Air-Party gefolgt, darunter offenbar auch gewaltbereite Fußballfans aus der Ultra-Szene. Als die Stimmung zunehmend eskalierte, schritt die Polizei mit einem Großaufgebot ein. Um die Lage in den Griff zu bekommen, musste die Polizei Beamte aus Duisburg, Köln und Dortmund nach Wuppertal holen. Insgesamt waren mehr als 100 Polizisten im Einsatz. 41 Menschen wurden in Gewahrsam genommen, gegen drei von ihnen sei Anzeige wegen Körperverletzung, Landfriedensbruch und Widerstand gegen die Polizei erlassen worden.

Die Facebook-Party in Wuppertal war eine weitere von Dutzenden solcher Feiern, die die Polizei in den vergangenen Wochen beschäftigte. Innenminister Jäger sieht aber dennoch keine dramatische Entwicklung, es sei vor allem die Aufmerksamkeit gestiegen, mit der solche Treffen begleitet würden. "Wir müssen das aber wohl als Teil der Jugendkultur akzeptieren", sagte Jäger.

Die Stadt Aachen hatte am Freitag eine für den Abend über Facebook geplante Feier verboten und den Zugang zu einer Grünanlage gesperrt. Dennoch seien bis zu 500 Jugendliche gekommen, berichtete die Polizei. Das Publikum habe sich aber auch schnell wieder zerstreut, hieß es weiter. Die sieht sich dem Phänomen recht hilflos gegenüber. Es entstehe eine neue Veranstaltungsform, die für die Polizei "weder planbar noch steuerbar ist", sagte Erich Rettinghaus von der Deutschen Polizeigewerkschaft. Das Personal, das kurzfristig herangezogen werden müsse, fehle dann woanders.

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