Polizei - Kiel:Landesumfrage unter Polizisten in Schleswig-Holstein geplant

Deutschland
Ein schleswig-holsteinischer Justizbeamter steht im Landgericht im Sitzungssaal. Foto: Angelika Warmuth/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Kiel (dpa/lno) - Die Polizisten in Schleswig-Holstein sollen umfassend zu ihren Werten und Einstellungen befragt werden. Wie das Innenministerium ankündigte, wird dies unabhängig von der zwischen Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und den Ländern vereinbarten wissenschaftlichen Studie im nächsten Jahr geschehen. Die Befragung ordne sich ein in ein Projekt zur Fortentwicklung der Landespolizei. "Unser Ziel ist es, möglichst alle Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten umfangreich zu befragen", sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) der Deutschen Presse-Agentur.

"Zwar kann eine solche Analyse nicht die Tiefe einer wissenschaftliche Studie erreichen, zumal sie mit einer grundsätzlich anderen Zielrichtung erfolgt", erläuterte Sütterlin-Waack. "Dennoch verspreche ich mir durch diese Bestandsaufnahme zum Werteverständnis innerhalb der Landespolizei auch mit Blick auf die derzeit bundesweit diskutierten Fragen wesentliche Erkenntnisse." Erste Ergebnisse würden zum Ende nächsten Jahres erwartet. Die Erhebung und Auswertung der bundesweiten Studie zu möglichen extremistischen oder rassistischen Einstellungen in der Polizei wird voraussichtlich Jahre dauern.

Die Landespolizei verfolge bei fremdenfeindlichen, rassistischen oder rechtsextremistischen Vorfällen eine konsequente Null-Toleranz-Linie, sagte Sütterlin-Waack. Sie beziehe diese Themen auch in die Aus- und Fortbildung ein. "Ich bin überzeugt, dass sich unser Bild der weltoffenen Bürgerpolizei in den Werten und der Grundhaltung unserer Polizistinnen und Polizisten widerspiegelt." Und sollte dies nicht der Fall sein, dann biete die geplante Befragung die Möglichkeit, die Führungs- und Unternehmenskultur gezielt zu verbessern.

Seit dem Frühjahr 2019 befasst sich in Kiel eine Arbeitsgruppe auch mit Fragen nach der Führungskultur in der Landespolizei. Sütterlin-Waack betonte, die beabsichtigte Befragung habe keinen konkreten Anlass. "So eine Erhebung der Werte und Einstellungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist in Unternehmen heute ein völlig normaler Vorgang", erläuterte die Ministerin. "Ich finde es gut und richtig, moderne Managementmethoden auch im öffentlichen Dienst anzuwenden." Schleswig-Holsteins Landespolizei tue dies regelmäßig und sei damit sehr erfolgreich.

Dies gelte ebenso für die Begleitung der Polizeiarbeit durch wissenschaftliche Studien. Deshalb sei das zwischen den Ländern und dem Bund vereinbarte Vorgehen eine willkommene Ergänzung des Managementprozesses in Schleswig-Holstein. "Ich habe mich bereits im Sommer offen für eine bundesweite Studie gezeigt", sagte Sütterlin-Waack. Daran habe sich nichts geändert. "Ich unterstütze ausdrücklich den Ansatz, die Einstellungen unserer Staatsdienerinnen und Staatsdiener insgesamt und bundeslandübergreifend wissenschaftlich zu beleuchten."

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