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Polizei - Erfurt:Wenige Frauen in Führungspositionen bei Thüringer Polizei

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Erfurt (dpa/th) - Bei der Thüringer Polizei arbeiten nur wenige Frauen in Führungspositionen. In ganz Thüringen sind in den Polizeiinspektionen, Inspektionsdiensten und im Bereich der Einsatzunterstützungen drei Frauen als Leiterinnen eingesetzt, wie die Landespolizeidirektion auf Anfrage mitteilte. Ihnen stehen auf den gleichen Positionen 32 Männer gegenüber. "Die Landespolizeidirektion ist bestrebt, den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen", erklärte ein Sprecher.

Als Grund für den geringen Frauenanteil nennt er vor allem den Jahre andauernden, langen Weg zum höheren Dienst bei der Polizei. "Frauen stehen dabei oft vor der zusätzlichen Herausforderung, dies mit ihrer Familienplanung zu koordinieren", sagte der Sprecher.

Nach Angaben des Landeschefs der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Kai Crist, werde der Beruf des Polizisten immer noch eher von Männern gewählt. Zudem sei der klassische Karriereweg für Frauen derzeit meist schwieriger als für Männer. "Frauen haben oft einen Karriereknick in dem Moment, wenn sie ein Kind zur Welt bringen", kritisierte Christ.

Wer zum Beispiel Dienststellenleiter werden wolle, müsse in der Regel über Jahre hinweg verschiedene Stellen bei der Polizei durchlaufen und auch im Innenministerium gearbeitet haben. Gerade die Ortswechsel seien für Frauen mit Kind nicht immer einfach. "Wir fordern, dass diese Phase wesentlich schneller vorbei ist", sagte Christ. Außerdem stelle er die Frage, ob jemand, der etwa eine Dienststelle in Südthüringen führen soll, unbedingt für eine gewisse Zeit ins Innenministerium nach Erfurt müsse.

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