Polizei:Bushido stellt Anzeige wegen Phantombild

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Links: Das Phantombild der Polizei Buxtehude, rechts: Rapper Bushido. (Foto: Polizeiinspektion Stade/dpa)
  • Der Rapper Bushido hat wegen Verleumdung Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.
  • Der Grund ist ein Phantombild, mit dem die Stader Polizei nach einem Räuber fahndet.
  • Für das Bild diente ein Foto des Rappers aus dem Internet als Vorlage, das hat die Polizei bereits eingeräumt.

Als Double eines Stars kann man es zu einigem Ruhm bringen: Als vermeintlicher Ryan Gosling nahm Ludwig Lehner zuletzt sogar die Goldene Kamera entgegen - offenbar ohne, dass jemand beim ZDF vorher bemerkte, dass da nicht der Hollywoodstar, sondern ein Double aus Kirchseeon backstage war.

Dass die Ähnlichkeit mit einem Star auch Nachteile haben kann, muss nun ein Räuber erfahren: Er hatte eine Frau in Buxtehude auf der Straße ausgeraubt und wird seither deutschlandweit gesucht. Oder besser gesagt: Deutschlandweit wird über sein Phantombild und die Polizei gelacht. Das Fahndungsbild ähnelt einem Foto von Bushido nämlich sehr. Einziger Unterschied: Der Räuber trägt eine rote Kappe. Der Rapper hat deshalb jetzt Anzeige gestellt.

Nachdem Bildblog aufgefallen war, dass sich Bushido und der Mann auf dem Phantombild zum Verwechseln ähnlich sehen, bedankte sich der Rapper via Instagram zunächst noch ironisch bei der Polizei für deren Styling-Tipps. Inzwischen findet er die Aktion offenbar nicht mehr ganz so witzig: Bei der Staatsanwaltschaft Stade hat er wegen Verleumdung Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.

Die Anzeige von Bushido richtet sich laut der Nachrichtenagentur dpa letztlich wohl gegen die Polizei, unklar ist aber, gegen wen konkret. Die Vorwürfe lauten auf Verleumdung und Verfolgung Unschuldiger. "Wir werden den Sachverhalt prüfen", erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Anzeige sei schon vor Ostern eingegangen, teilte sie am Dienstag mit. Zuvor hatte die Bild-Zeitung darüber berichtet.

"Da sind wirklich unschöne Dinge passiert", sagte Bushido. Er wolle den Vorgang nicht auf sich beruhen lassen, auch weil sich die Polizei nicht einmal bei ihm entschuldigt habe. "Ich möchte nicht 1:1 mit einem Raubüberfall in Verbindung gebracht werden, mit dem ich nichts zu tun habe. Es kann doch nicht sein, dass da ein Polizeizeichner mein Foto nimmt, eine rote Kappe draufsetzt und den Bart verlängert, und fertig ist das Phantombild." Er habe zunächst nicht glauben können, dass man derart "stümperhaft" vorgehen könne.

Das Landeskriminalamt Niedersachsen hatte bereits vor zwei Wochen mitgeteilt, dass der Phantom-Zeichner ein Foto von Bushido aus dem Internet als Grundlage genommen habe. Das Opfer habe zuvor entsprechende Angaben gemacht. Was entsprechende Angaben sind - also ob dem Zeichner bei Angaben wie männlich, um die 30 Jahre alt, südländisches Erscheinungsbild, Vollbart, schlicht die Inspiration fehlte oder ob die Frau wirklich eine Ähnlichkeit bemerkte -, will nun die Staatsanwaltschaft prüfen.

Möglicherweise nämlich sieht der Räuber dem Rapper doch nicht so ähnlich, wie der Phantomzeichner esdarstellt. Zumindest wurde er - trotz der Bekanntheit, die das Bild inzwischen erreicht haben dürfte - bislang nicht gefasst.

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