Polizei besetzt Rios Slum Rocinha:"Friedensschock" für die Favela

Spezialeinheiten haben Rio de Janeiros größtes Armenviertel eingenommen. Ohne einen Schuss fiel Rocinha durch die "Operation Friedensschock" in die Hand der Sicherheitskräfte. Jahrzehntelang war es ein Ort der Gesetzlosigkeit, in dem nur ein Drogenkartell Macht ausübte.

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Operation to expell drug dealers in Rocinha slum of Rio de Janeir

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Spezialeinheiten von Militär und Polizei haben das größte Armenviertel von Rio de Janeiro eingenommen. Ohne einen Schuss war die "Operation Friedensschock" nach nur zwei Stunden beendet, Rocinha in der Hand der Sicherheitskräfte. Seit Jahrzehnten hatte ein Drogenkartell das Viertel kontrolliert.

In einer der größten Aktionen in der Geschichte der zweitgrößten brasilianischen Metropole haben Spezialeinheiten von Polizei und Militär die Favela Rocinha in Rio de Janeiro besetzt. Die "Operation Friedensschock" begann ...

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... am Sonntag in den frühen Morgenstunden. Um vier Uhr rückten zwischen 2000 und 3000 Sicherheitskräfte in Rios größtes Armenviertel vor. In der Favela Rocinha leben mehr als 70.000 Menschen, seit Jahrzehnten wird das Viertel von dem Drogenkartell "Amigos dos Amigos" (Freunde der Freunde) kontrolliert. Unterhalb der Armensiedlung verläuft ein Tunnel, in dem Autofahrer in den täglichen Staus häufig ausgeraubt werden, immer wieder kommt es dort auch zu Schießereien.

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Im Zuge der Sicherheitskampagne für die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Sommerspiele 2016 will die brasilianische Regierung Stärke gegen die mächtigen Drogenkartelle zeigen und die Kontrolle über die 100 gewaltträchtigsten Slums zurückgewinnen.

MILITARY OPERATION TO TAKE CONTROL OF RIO DE JANEIRO'S SLUMS

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Bei der Operation am Sonntag wurden die UPP genannten Friedenseinheiten der Polizei (Unidade de Polícia Pacificadora, Einheit der Befriedungspolizei) und die BOPE-Spezialeinheiten der Militärpolizei (Batalhão de Operações Policiais Especiais, Bataillon für spezielle Polizeioperationen) aus der Luft durch Hubschraber unterstützt, ...

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... am Boden zwängten sich Panzer durch die schmalen Gassen der Favela. Sie kamen dort nur schwer voran, auch weil Drogenkartelle offenbar Öl auf die Straße gegossen hatten.

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Mit weißen Laken in den Fenstern demonstrierten die Bewohner von Rocinha ihre Gewaltlosigkeit, auf den Straßen waren weinende Frauen zu sehen. Doch trotz des martialischen Auftretens von Militär und Polizei fiel während der "Operation Friedensschock" kein Schuss, und nur zwei Stunden nach Beginn der Aktion ... 

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... hissten die Sicherheitskräfte auf dem höchsten Punkt der Favela eine große brasilianische Flagge und erklärten das Viertel für eingenommen.

Operation to expell drug dealers in Rocinha slum of Rio de Janeir

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"Rocinha ist besetzt. Die Lage ist ruhig", sagte René Alonso, der Kommandant der BOPE-Einheit. Marta Rocha, Chefin der Kriminalpolizei in Rio de Janeiro, rief "Mütter, Schwestern, Großmütter und Tanten" auf, sich für den Frieden in Rocinha einzusetzen.

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Die Aktion war mit Tag und Uhrzeit angekündigt worden und zog viele Schaulustige an. Manche Passanten trafen sich gar zum Fotoshooting und posierten vor Panzern und Sicherheitskräften. Die schweren Militärfahrzeuge zogen sich am Vormittag bereits wieder aus Rocinha zurück.

Operation to expell drug dealers in Rocinha slum of Rio de Janeir

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Die 19. Einheit der "friedensschaffenden Polizei" UPP soll jedoch auf unbestimmte Zeit in dem Armenviertel stationiert bleiben. Über Festnahmen, beschlagnahmte Waffen oder Drogen gab es zunächst keine Berichte.

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Die Sicherheitskräfte besetzten die Residenzen von Drogenbossen, hier patroullieren sie im Schwimmbad der Villa von "Peixe", einem berüchtigten Rauschgifthändler. Erst am vergangenen Mittwoch war es der Polizei gelungen, den wegen Drogenhandels und Mordes gesuchten Kartellchef "Nem" festzunehmen. Die jährlichen Einnamen der Bande "Amigos dos Amigos" in Rocinha werden auf 50 Millionen Dollar geschätzt.

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Von den mehr als sechs Millionen Cariocas, wie die Einwohner Rio de Janeiros genannt werden, leben eineinhalb Millionen in Elendsvierteln wie Rocinha. Den Menschen dort versprachen die Behörden nach der "Operation Friedensschock" bessere Zeiten: "Die Bewohner haben ihr Territorium zurückbekommen", sagte Polizeichefin Rocha.

© sueddeutsche.de/dpa/dapd/AFP/lej/ros/lala
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