Polizei - Berlin:Polizei twittert für halbe Million Follower

Berlin
Der Twitteraccount der Polizei Berlin ist auf einem Bildschirm zu sehen. Foto: picture alliance / Sophia Kembowski/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Nach sieben Jahren Twitterei steht die Berliner Polizei kurz davor, die Marke von einer halben Million Follower zu knacken. Polizeipräsidentin Barbara Slowik sieht die inzwischen zahlreichen Auftritte der Polizei im Internet als Erfolgsmodell und verteidigt die manchmal etwas flapsig formulierten Mitteilungen. Künftig solle häufiger auch mehrsprachig getwittert werden, sagte Slowik der Deutschen Presse-Agentur.

Zwei Polizei-Tweet-Beispiele aus jüngerer Zeit: "Nein, das ist kein Fernglas, mit dem unser Kollege die Flora&Fauna beobachtet. Das ist ein Radarmessgerät, mit dem man Temposünder beweissicher anmessen und beim Bremsen beobachten kann. Gestern vom A14 in einer Pankower 30er-Zone getestet." Oder: "Wenn ein 20-Jähriger ohne Fahrerlaubnis am Steuer eines Autos sitzt, mehrere Runden im Kreis fährt und ihm die Polizei mit Blaulicht folgt... Sitzt er bestenfalls in einem Rummelkarussell und schlimmstenfalls in der Patsche. So wie gestern Nachmittag in Hellersdorf."

Slowik sagte: "Wir versuchen, die Twitter-Community anzusprechen und Dinge nicht im Bürokratie-Jargon zu verbreiten. Dass Tweets ganz locker aus der Hüfte geschossen gekommen, ist sehr selten. Die Polizeipräsidentin gab zu: "Es gab auch schon einzelne Fälle, bei denen ich festgestellt habe, das war mir jetzt ein bisschen zu locker. Aber dann bespricht man das." Kritik werde ernst genommen.

Generell arbeite das Social-Media-Team aber sehr reflektiert und professionell. Bei insgesamt 27 000 Tweets in den beiden wichtigsten Twitter-Kanälen der Polizei "sind das nur Einzelne, bei denen sich jemand vielleicht im Stilmittel vergriffen hat. Diese Quote kann ich aushalten". Klar sei: "Wir sprechen für die Polizei Berlin, wir wollen ernst genommen werden und deswegen sollten wir auch entsprechend auftreten."

Slowik kündigte an, dass gerade bei aktuellen Einsätzen wie bei Demonstrationen in Zukunft häufiger in verschiedenen Sprachen getwittert werde. Unter den Demonstranten würden nicht immer alle gut Deutsch sprechen. "Zumindest Englisch werden wir mit reinnehmen, um entscheidende Informationen zu geben."

Mit ihrem ersten Twitter-Accont begann die Berliner Polizei im März 2014 und war damals Vorreiter unter den deutschen Polizeibehörden. Mehr als 495 000 Menschen folgen dem Kanal, über den die Polizei rund 11 000 Kurznachrichten schrieb. Im Einsatz-Kanal mit mehr als 400 000 Abonnenten, der für Demonstrationen und andere besondere Situationen genutzt wird, liefen 16 000 Tweets. Immer mal wieder gab es besondere Aktionen wie ein Twittern aller Notrufeinsätze über 24 Stunden oder zuletzt zwei Tage lang zahlreiche aktuelle Berichte über den Einsatz der Brennpunkteinheit an den Orten mit viel Kriminalität.

© dpa-infocom, dpa:210201-99-249603/2

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