Polarlichter:Norddeutschland leuchtet

Polarlichter leuchten in Deutschland über Brandenburg

Polarlichter leuchten über Brandenburg auf dieser Nachtaufnahme mit Langzeitbelichtung.

(Foto: Cevin Dettlaff/dpa)

Bei Polarlichtern denkt man normalerweise an Norwegen oder Finnland. Warum derzeit grüne, rote und violette Lichter auch über den deutschen Nachthimmel zucken.

Dass Polarlichter den Himmel mitunter auch in südlicheren Gefilden spektakulär einfärben können, zeigt eine schöne Anekdote aus dem alten Rom. Kaiser Tiberius soll einmal, das berichtete zumindest Seneca einige Jahre später, Löschtruppen in die Hafenstadt Ostia geschickt haben, als rote Lichter am Nachthimmel aufflammten. In Ostia angelangt, fanden die Brandbekämpfer die Stadt allerdings unversehrt vor - sie waren vom Farbenschauspiel in die Irre geführt worden.

Derzeit zucken grüne, rote und violette Polarlichter auch über den deutschen Nachthimmel. In der Nacht zu Montag war das Himmelsschauspiel, das am häufigsten im Norden Norwegens und Finnlands vorkommt, etwa in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen zu sehen. Zudem gibt es Fotos des Phänomens aus Thüringen und Brandenburg.

Auch in der Nacht zu Dienstag ist laut Monika Staesche, der Direktorin des Berliner Planetariums am Insulaner und der Wilhelm-Foerster-Sternwarte, mit erhöhter Polarlichtaktivität in Deutschland zu rechnen. Das Leuchten sei eher in dunkleren Gebieten zu sehen, in hell erleuchteten Städten wie Berlin wohl nicht.

Polarlichter: Polarlichter über Jerichow in Sachsen-Anhalt. Verantwortlich dafür sind Sonnenstürme.

Polarlichter über Jerichow in Sachsen-Anhalt. Verantwortlich dafür sind Sonnenstürme.

(Foto: Cevin Dettlaff/dpa)

Verantwortlich für das grünliche oder rötliche Leuchten sind sogenannte Sonnenstürme. Dabei werden elektrisch geladene Teilchen von der Sonne weggeschleudert, auch in Richtung Erde. Kommen sie dort an - für die rund 150 Millionen Kilometer große Entfernung brauchen sie etwa anderthalb bis zwei Tage -, treten sie in die Erdatmosphäre ein und laden dort Luftmoleküle, Sauerstoff oder Stickstoff, kurz elektrisch auf. "Wenn diese dann wieder in einen neutralen Zustand zurückfallen, senden sie diese Energie als ein solches Leuchten aus", sagt Staesche. Welche Farbe am Himmel sehen ist, hängt davon ab, in welcher Höhe die Teilchen zusammenprallen.

Bei normaler Sonnenaktivität sieht man die Polarlichter nur in den höheren Breiten. Starke Eruptionen auf der Sonne sind aber keine Seltenheit, und dann sind die roten und grünen Leuchteffekte eben auch hierzulande zu bestaunen.

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