Poker-Raub in Berlin:Verdächtige gefasst - Beute verschwunden

Klar ist nur, dass die mutmaßlichen Poker-Räuber ihre Beute sehr ungleich aufgeteilt haben. Nun rätselt die Polizei, wo das Geld geblieben ist.

Mehr als zwei Wochen nach dem großen Poker-Raub im Berliner Hyatt-Hotel hat die Polizei zwar fünf Verdächtige festgenommen. Doch die Ermittler sind noch ratlos, wo der Großteil der erbeuteten 242.000 Euro geblieben ist.

Klar ist bislang nur: Die Räuber haben die Beute ziemlich ungleich untereinander aufgeteilt. So erhielten drei der beteiligten Diebe bis zu 45.000 Euro, einer nur 5000 Euro. Das geht aus den Aussagen der Verdächtigen hervor.

Der vermutliche Drahtzieher, ein 28 Jahre alter Libanese, soll etwa 100.000 Euro für sich behalten haben - vielleicht hat er davon aber noch weitere Tipp- und Auftraggeber bezahlt, vermutet die Polizei.

Das Geld hat der Drahtzieher seinen Helfern wohl nach der Bedeutung oder Gefährlichkeit ihres Einsatzes zugeteilt. Dazu versammelten sich die mutmaßlichen Räuber laut Angaben der Polizei in einer Garage in Berlin-Friedenau.

Der Beteiligste, der nur 5000 Euro und damit am wenigsten erhalten hatte, hat seinen Anteil mittlerweile wieder zurückgegeben. Er überreichte der Polizei noch verbliebene 4000 Euro, den Rest habe er "auf der Flucht verbraucht", versicherte er der Staatsanwaltschaft.

Weitere Diebe wollten Geld zurückgeben

Die Ermittler hoffen nun, dass weitere Räuber ihre Anteile an der Beute zurückgeben. Der zuerst festgenommene Verdächtige, ein 21-jähriger Mann, hatte das für seinen Anteil von 40 000 Euro auch angekündigt - bisher ist das Geld aber nicht aufgetaucht.

Die Ermittler ziehen in Erwägung, dass ein arabischstämmiger Clan hinter dem Überfall auf das Poker-Turnier im Hotel Grand Hyatt am 6. März stecken könnte. Dann dürfte es schwierig sein, den Rest der Beute aufzuspüren.

So sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Bodo Pfalzgraf, auf das Konto arabischer Großfamilien gingen jedes Jahr Tausende Straftaten. Die Clans seien im Rotlicht- und Drogenmilieu sowie bei Schutzgelderpressungen in der Hauptstadt aktiv. Es sei sehr schwer, in diese Strukturen einzudringen und staatliches Recht durchzusetzen. So sprächen die Familien teilweise spezielle Dialekte, für die es kaum Dolmetscher gebe. Auch das Einschleusen von V-Leuten sei kaum möglich.

Unterdessen gehen die Ermittlungen gegen weitere mögliche Verdächtige weiter. Polizeipräsident Dieter Glietsch deutete an, es gebe weitere "Auftraggeber oder Hintermänner".

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