Es ist wohl ein glücklicher Zufall, dass das Klinikum Dortmund genau auf dem Heimweg von Nesrine und Vater Ali Sabra lag. Das Ehepaar war in der Innenstadt unterwegs, Einkaufen und Spaziergehen. Noch am Morgen hatte die hochschwangere 29-Jährige einen Termin bei einer Frauenärztin, eine Routineuntersuchung. Doch plötzlich setzen bei Nesrine Sabra leichte Wehen ein.
Gemeinsam mit ihrem Mann und den zwei kleinen Kindern, die dabei waren, stieg sie in eine U-Bahn, um nach Hause zu fahren. Doch bis dahin kam sie nicht mehr. Die Wehen wurden so stark, dass sie nicht mehr weiterfahren konnte. In der U-Bahnstation, die direkt unter dem Klinikum liegt, steig sie aus und sagte zu ihrem Mann, sie müsse sich setzen. Sekunden später schrie sie: "Das Baby kommt".
Ihr Mann eilte ins Krankenhaus, um Hilfe zu holen. Doch nicht Ärzte und Hebammen brachten schließlich das Kind zur Welt, sondern eine Mitarbeiterin eines anderen Klinikums, die zufällig auf dem Bahnsteig wartete. Sie ist allerdings keine medizinische Fachkraft, sondern eine Verwaltungsangestellte.
Das Baby - seine Eltern nannten es Hassan - kam als überstürzte Geburt zur Welt. Als Unterlage diente die Strickjacke der Klinikmitarbeiterin. Alles ging gut, Mutter und Kind sind gesund, das Baby wiegt 2960 Gramm und hat einen Kopfumfang von 35 Zentimetern, wie später festgestellt wurde.
Während die Klinikmitarbeiterin der werdenden Mutter half und mit ihr gemeinsam auf das Kreißsaal-Team wartete, kümmerten sich "drei aufgeregte ältere Damen", wie es in einem Bericht der Ruhr Nachrichten heißt, um die sechsjährige Schwester und den zweijährigen Bruder von Hassan.