Piraten vor Somalia:Spenden für das Lösegeld

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In Dänemark startet eine Sammelaktion, um das Lösegeld für eine von somalischen Piraten entführte Seglerfamilie aufzubringen - der Staat weigert sich zu zahlen. Ein deutscher Frachter ist unterdessen nach zwei Monaten von Piraten freigegeben worden.

Tiefes Mitleid mit einer Segler-Familie in der Gewalt somalischer Seeräuber - und komplettes Unverständnis für die "Abenteuerlust" der Entführten. Viele Dänen sind innerlich gespalten, seit bekannt ist, dass die 13-jährige Naja und ihre Brüder Hjalte (15) und Rune (17) zusammen mit den Eltern und zwei weiteren Erwachsenen bei einer Weltumseglung gekidnappt worden sind.

Piraten vor der Küste Somalias haben eine dänische Seglerfamilie in ihrer Gewalt, jetzt sammeln Bürger Spenden, um das Lösegeld aufzubringen. Ein Frachter einer deutschen Rederei wurde unterdessen nach über zwei Monaten wieder von seinen Entführern freigegeben. (Foto: dapd)

Während die sieben Skandinavier jetzt von den Piraten als "Tauschware" an Somalias Küste gefangengehalten werden, sind in ihrem Heimatstädtchen Kalundborg Nachbarn, Freunde und Kollegen aktiv. "Wir wissen, dass der Staat kein Lösegeld zahlen kann und wollen wenigstens einen Teil davon selbst aufbringen", wird die Nachbarin Erna Buch in der Zeitung Politiken zitiert. Am Wochenende wolle man Zettel in alle Briefkästen legen und eine Facebook-Gruppe starten.

Der Kalundborgerin ist vor allem das Schicksal der Kinder unter die Haut gegangen. Der 15-jährige Hjalte hatte in seinem Internet-Blog noch zwei Tage vor dem Piraten-Überfall im Indischen Ozean von der Jacht auf hoher See aus geklagt: "Hier passiert aber auch rein gar nichts."

Jetzt erwartet ihn und die anderen wohl monatelange Gefangenschaft unter brutalen Bedingungen und mit ungewissem Ausgang. Hjalte hatte auch geschrieben, dass sich die Gruppe auf etwaige Piratenüberfälle mit einem ausgefeilten Plan eingestellt habe. Der half offensichtlich nicht.

Mehr als tausend Seeleute sind letztes Jahr im Golf von Aden und vor Ostafrikas Küste von Piraten als Geiseln genommen worden. Sie wurden fast immer von ihren Reedereien freigekauft - bei Hobbyseglern steht hingegen keine finanzkräftige Firma im Hintergrund. Und Dänemarks Außenministerin Lene Espersen betonte gleich nach Bekanntwerden der Entführung, dass ein Freikauf der vier Erwachsenen und drei Kinder mit Staatsmitteln nicht in Frage komme.

Dänisches Kriegsschiff vor Somalia

Das dänische Kriegsschiff Esbern Snare wurde unterdessen "auf unbestimmte Zeit" für mögliche Hilfsmaßnahmen vor die Küste Somalias beordert. Es sollte als Teil der Antipiraten-Einheit der Nato eigentlich nach Dänemark zurückkehren.

In den letzten zwei Jahren sind in vier Fällen Hobbyrsegler von Seeräubern überfallen worden. Der Ausgang dieser Entführungen dürfte die Angst um die dänische Familie nicht geringer werden lassen: Vor knapp zwei Wochen wurden alle vier Amerikaner auf einer Jacht von ihren Entführern getötet, als US-Militärs sie befreien wollten.

2009 starb eine von fünf französischen Geiseln bei einem Befreiungsversuch. Ein vor den Seychellen entführtes britisches Ehepaar musste 400 Tage warten, ehe es freikam. Immer noch gefangen ist ein im November von Piraten überfallenes Paar aus Südafrika.

Deutscher Frachter wieder frei

Unterdessen haben Piraten vor Somalia das gekaperte Schiff einer Papenburger Reederei wieder freigegeben, das sie samt der Besatzung mehr als zwei Monaten in ihrer Gewalt hatten. Die acht Männer, die von den Piraten in Geiselhaft gehalten wurden, seien den Umständen entsprechend wohlauf, sagte ein Sprecher der Reederei "Grona Shipping".

"Das Schiff ist nach einem langen Dialog mit den Entführern frei gekommen." Die Freilassung erfolgte am Dienstag gegen vier Uhr Ortszeit. Ob Lösegeld bezahlt wurde, sagte er nicht.

Die Familien der sieben philippinischen Besatzungsmitglieder und eines russischen Seemannes seien informiert worden. Die Ems River war am 27. Dezember etwa 200 Meilen von Oman entfernt auf dem Weg von den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Griechenland entführt worden.

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