Phil Rudd:Klage gegen AC/DC-Schlagzeuger zurückgezogen

Phil Rudd: Barfuß und mit Stoppelbart: Phil Rudd vor Gericht.

Barfuß und mit Stoppelbart: Phil Rudd vor Gericht.

(Foto: AFP)
  • Es gibt keine Beweise, dass AC/DC-Schlagzeuger Rudd einen Auftragskiller anheuerte. Nun hat die neuseeländische Justiz die Klage gegen ihn zurückgezogen.
  • Rudd muss sich aber weiterhin wegen einer Todesdrohung sowie wegen Drogenbesitzes verantworten.
  • Der Anwalt des Musikers kritisierte den Umgang mit seinem Mandanten.

Ankläger spricht von dünner Beweislage

Die Staatsanwaltschaft in Neuseeland hat die Klage gegen Schlagzeuger Phil Rudd von der Hardrockband AC/DC wegen versuchter Anheuerung eines Auftragskillers zurückgezogen. "Die Beweislage war zu dünn", teilte Ankläger Greg Hollister-Jones mit. Weitere Einzelheiten nannte der Staatsanwalt nicht.

Der Staatsanwalt verwies darauf, dass es weitere Anklagepunkte gegen Rudd, 60, gebe. Darunter eine angebliche Morddrohung und der Vorwurf des Drogenbesitzes.

Was Rudds Anwalt sagt

Der Vorwurf des Mordplans habe nie erhoben werden dürfen, sagte Rudds Anwalt. Die Polizei habe vor dem Einreichen ihrer Anklage die zuständige Staatsanwaltschaft nicht wie vorgeschrieben konsultiert. Der nächste Verhandlungstag wurde für den 27. November festgelegt. Der Anwalt erklärte, er werde Rudd nun gegen den noch bestehenden Vorwurf der Todesdrohung verteidigen. Den ihm zur Last gelegten Besitz von Metamphetaminen und Cannabis bezeichnete er als "unwesentlich".

Er kritisierte den Umgang mit seinem Mandanten scharf. Der AC/DC-Schlagzeuger habe einen "unkalkulierbaren Schaden" erlitten, da sein Fall weltweit für Aufsehen gesorgt habe. Es stelle sich die Frage der Sorgfalt bei denjenigen, die ihn festgenommen und die Vorwürfe erhoben hätten. Sein Mandant erwäge, entsprechende Rechtsmittel dagegen einzulegen.

Wie der Schlagzeuger vor Gericht erschien

Der 60-jährige Schlagzeuger war am Donnerstag in seinem Wohnort Taurunga auf der Nordinsel Neuseelands einem Gericht vorgeführt und später auf Kaution freigelassen worden. Ihm war vorgeworfen worden, einen Mord an zwei Männern geplant zu haben. Um wen es sich handelte, blieb unter Verschluss.

Fernsehsender filmten Rudd im Gerichtssaal. Der Musiker war nach Angaben von Reportern barfuß, trug einen Stoppelbart und sah verwahrlost aus. Seine Frau holte ihn anschließend ab. Der gebürtige Australier lebt seit mehr als 30 Jahren in Neuseeland und betreibt in Tauranga ein Restaurant, Phil's Place.

Was AC/DC zu den Vorwürfen sagte

Rudd gilt als ebenso geniales wie schwieriges Mitglied von AC/DC. Unter anderem wegen Drogeneskapaden überwarf er sich Anfang der 80er Jahre mit Bandchef Malcom Young. Im Jahr 1983 stieg Rudd aus, nur drei Jahre nach Veröffentlichung des Albums "Back in Black", einem der meistverkauften Alben überhaupt. 1994 kehrte er zu AC/DC zurück.

Für die Rockband war der Vorwurf die zweite Hiobsbotschaft des Jahres gewesen. Young, 61, war im Frühjahr ausgeschieden. Inzwischen haben Freunde gesagt, Malcolm Young habe Alzheimer und lebe in einem Heim in Sydney. Ein Cousin, Steve Young, übernahm seinen Part. Verkaufsstart für das neue Album "Rock on Bust" in Deutschland ist der 28. November.

Die Band schrieb am Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite: "Gerade haben wir aus den Nachrichten von Phils Inhaftierung erfahren. Wir geben dazu keinen Kommentar ab. Phils Abwesenheit wird keinen Einfluss auf die Veröffentlichung unseres neuen Albums "Rock or Bust" und die bevorstehende Tour im nächsten Jahr haben."

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