Pennsylvania:Mann wird ständig mit Polizistenmörder verwechselt

James Tully speaks to Reuters outside his factory in Mountainhome

James Tully trägt jetzt Warnweste auf dem Weg zur Arbeit.

(Foto: Reuters)

James Tully trägt Warnweste und Ausweis um den Hals. Sein Problem: Er sieht einem flüchtigen Polizistenmörder ähnlich und wird andauernd kontrolliert. Nun bekommt er deshalb sogar ein Auto geschenkt.

Mitte September erschoss Eric F. einen Polizisten, verletzte weitere und ist seitdem auf der Flucht. Er soll sich im Wald von Pennsylvania versteckt halten. Das FBI führt ihn als einen der meistgesuchten Kriminellen. Bei Suchaktionen mussten bereits Straßen gesperrt und Schulen geschlossen werden. Das Leben von James Tully hat sich seither drastisch verändert.

Sein Problem: Eine leichte Ähnlichkeit mit einem mutmaßlichen Polizistenmörder. Immer wieder wird er deshalb von Beamten gestoppt. Er sei inzwischen so oft kontrolliert worden, dass er aufgehört habe, zu zählen, sagte Tully dem Lokalsender WNEP. Es seien deutlich mehr als 20 Mal gewesen. Einmal sogar sieben Mal an nur einem einzigen Tag. Die Polizei ist mitunter wenig zimperlich: Auch einen Bluterguss hat Tully schon davongetragen.

Da er täglich mehrere Kilometer zur Arbeit läuft, halten ihn die Ermittler für den flüchtigen Täter. Inzwischen trägt er seinen Ausweis um den Hals, um die Kontrollen zu beschleunigen. Zudem hat er jetzt oft eine neonfarbene Warnweste an, um aufzufallen - der flüchtige Verdächtige würde das wohl nicht tun, glaubt er.

Seine Nachbarn in East Stroudsburg haben inzwischen Mitleid. Um ihn nicht länger zur Zielscheibe der Fahnder werden zu lassen, nehmen Anwohner ihn im Auto mit. In einer Spenden-Sammelaktion kamen CNN zufolge 22 000 Dollar aus der Gemeinde zusammen, damit der Mann sich ein Auto kaufen und endlich von den Ermittlern in Ruhe gelassen wird. "Er ist ein guter Mann. Er arbeitet, um sich um seine Kinder zu kümmern", erklärte der Initiator der Online-Spendenaktion CNN.

Bis der mutmaßliche Polizistenmörder Eric F. gefunden wird, könnte es noch ein wenig dauern: Mehr als 150 Polizisten suchen inzwischen nach dem 31-Jährigen, der schwer bewaffnet sein soll. Die Ermittler vermuten, dass er von Militär oder Polizei ausgebildet wurde und sich so seit Wochen versteckt halten kann.

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