Peaches Geldofs Tweets zu Kindesmissbrauch:Ermittlungen wegen Online-Prangers

Model and socialite Geldof arrives for the screening of the film 'The Imaginarium of Doctor Parnassus' out of competition at the 62nd Cannes Film Festival

Das britische Model Peaches Geldof veröffentlichte die Namen zweier Frauen, die dem Sänger Ian Watkins ihre Kinder zum sexuellen Missbrauch freigegeben haben.

(Foto: REUTERS)

Zwei Mütter überlassen ihre Kinder dem britischen Rockmusiker Ian Watkins, der diese missbraucht haben soll. Das It-Girl Peaches Geldorf veröffentlicht die Namen der beiden Frauen - und muss jetzt mit einem Strafverfahren rechnen.

Das britische It-Girl Peaches Geldorf hat aufgrund einiger Tweets Ärger mit der Polizei. Nicht etwa, weil sie sich über andere Sternchen im Reality-TV ausgelassen hat, sondern aus wesentlich ernsteren Gründen: Die Britin hat auf Twitter Details zu einem Missbrauchsfall genannt, der momentan ganz Großbritannien beschäftigt.

Der britische Rocksänger Ian Watkins hat gestanden, zwölf Kinder sexuell missbraucht zu haben. Zwei weitere, darunter ein Baby, hat er nach eigenen Angaben versucht, zu vergewaltigen. Das sagte Watkins vor Beginn des Hauptverfahrens am Dienstag. Zuvor hatte der Musiker der walisischen Band Lostprophets die Vorwürfe vehement bestritten. Der Anklagevertreter sagte: "Er hat zugegeben, ein entschlossener und überzeugter Pädophiler zu sein." Ein Junge und ein Mädchen, an denen er sich vergangen haben soll, wurden ihm von den Müttern persönlich übergeben. Und das, obwohl sie wussten, was er mit ihnen vorhatte. Sie sollen an dem Missbrauch ihrer eigenen Kinder sogar beteiligt gewesen sein.

Mütter auf Twitter angeprangert

Auch wenn über den Fall in allen britischen Medien groß berichtet wurde, nannte keine Zeitung den Namen der beiden Mütter. Das britische It-Girl Peaches Geldof, bekannt aus einer Reality-TV-Show, kritisierte das auf Twitter: "Die Zeitungen müssen die Namen der 'Frauen A & B' nennen, die ihre Kinder diesem Monster überließen, in der Hoffnung ihrem (weitgehend talentfreien) Star näher zu sein."

Daraufhin veröffentlichte sie die Namen der beiden Mütter kurzerhand selbst, nachdem sie sie auf einer amerikanischen Internetseite gelesen hatte. Sofort warnten sie etliche ihrer mehr als 160.000 Follower, sodass die 24-Jährige die Beiträge wieder löschte.

Trotzdem prüfe die Polizei in Südwales jetzt, ob Geldof strafrechtlich verfolgt werden könne, berichtet die britische Tageszeitung The Guardian. Wer die Namen von Opfern sexueller Straftaten öffentlich mache, begehe ein Verbrechen und müsse mit einer Geldstrafe von bis zu 5000 britischen Pfund rechnen. Zwar sind die beiden Mütter nicht die Opfer, aber durch die Veröffentlichung ihrer Namen ist auch die Anonymität der missbrauchten Kinder nicht mehr gewahrt.

Peaches Geldof ist die Tochter von Bob Geldof, einem irischen Rockmusiker, der auch sozialpolitisch aktiv ist und sich gegen Armut und für die Dritte Welt einsetzt.

Vergewaltigungsopfer müssen geschützt werden

Die Polizei hat bei Watkins Videos gefunden, die sein Straftaten zeigen. Kriminalhauptkommissar der Polizei in Südwales, Peter Doyle, sagte dem Guardian, dass die Polizei ihre Arbeit unermüdlich fortsetzen werde, um mögliche andere Vergewaltigungsopfer zu ermitteln. Er wisse, dass viele Menschen über die Vergehen des Rockmusikers in sozialen Netzwerken sprächen, aber das vordergründige Anliegen der Polizei sei es, die Opfer zu schützen.

Am Freitag nahm Geldof Stellung zu ihrem Handeln. In neun Tweets entschuldigt sie sich und rechtfertigt ihr Vorgehen. Sie schreibt: "Ich werde das nächste Mal die Fakten checken, bevor ich etwas twittere. Entschuldigt und Lektion gelernt." Das Urteil gegen Ian Watkins soll am 18. Dezember fallen.

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