Partydrogen:"Hauptsache breit!"

Die Zeiten, als 15-Jährige Ahoi-Brause tranken, sind längst vorbei, es sei denn, sie ist mit Hochprozentigem versetzt.

Von Rebecca Gudisch

"Da wird alles durcheinander konsumiert - Hauptsache, man ist breit!" Mit wenigen Worten fasst Jost Leune vom Fachverband Drogen und Rauschmittel das Problem zusammen. Die Zeiten, als 15-Jährige Ahoi-Brause tranken, sind längst vorbei, es sei denn, sie ist mit Hochprozentigem versetzt und heißt als Mixgetränk Porno-Wodka, der dann, dank des hohen Zuckeranteils, "richtig gut knallt".

Der Rausch, so Leune, ist für viele Jugendliche fester Programmpunkt des Samstagabends geworden.

Zwei von fünf Schülern aus den Klassen neun und zehn geben an, innerhalb der vergangenen Woche zumindest einmal betrunken gewesen zu sein, ergab die ESPAD-Studie des Europarates bei mehr als 11000 Schülern.

"Das ist alarmierend", sagte Leune auf der Europäischen Fachkonferenz zu Partydrogen "Addicted to Party" ("Süchtig nach Party"), die gerade in Erfurt begonnen hat. "Zumal sich viele Jugendliche dann nicht nur ein, zwei Gläser genehmigen, sondern sich teilweise bis an die Komagrenze trinken."

Erst vor rund einem halben Jahr haben die Spirituosenmixgetränke, so genannte Alcopops, heftige Kritik hervorgerufen: Eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hatte ergeben, dass rund ein Drittel der 14- bis 17-Jährigen regelmäßig die aus Wodka oder Rum und Fruchtsäften gemixten Fertigdrinks trinken.

Geballte Mischung

Der Begriff Partydroge umfasse hingegen alle Rauschmittel, die von jungen Leuten in ihrer Freizeit konsumiert werden, sagt Leune. Alkohol allein sei auch nicht das Problem.

"Die geballte Mischung aus Alkohol, Zigaretten und illegalen Rauschmitteln ist gefährlich und bringt enorme gesundheitliche Risiken mit sich." Leune schätzt, dass rund zehn Prozent der 18- bis 24-Jährigen Erfahrungen mit illegalen Drogen wie Cannabis, Kokain, Designerdrogen oder auch Amphetaminen haben, wobei die neuen Bundesländer ihren "Rückstand" aufgeholt haben.

"Techno als Musikrichtung wird langsam unmodern", ergänzt Leune. "Aber wir haben beobachtet, dass die Drogen, die ursprünglich aus dieser Szene kamen wie zum Beispiel Ecstasy, modern bleiben."

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