Süddeutsche Zeitung

Paris:Sieben Tote bei Brand in Einwanderer-Unterkunft

Wenige Tage nach dem tödlichen Brand in einem von Afrikanern bewohnten Haus ist in der französischen Hauptstadt erneut in einer Unterkunft afrikanischer Einwanderer ein Feuer ausgebrochen.

Zwei weitere Menschen wurden nach Polizeiangaben schwer verletzt. Unter den elf Leichtverletzten befanden sich auch fünf Feuerwehrleute.

Das Gebäude mit fünf Stockwerken im 3. Arrondissement in der Pariser Innenstadt wurde von zwölf Familien aus der Republik Elfenbeinküste bewohnt, wie Bezirksbürgermeister Pierre Aidenbaum sagte. Der Zustand des Hauses war den Behörden als "absolut unzulässig und gefährlich" bekannt.

Die Stadtregierung kaufte das Haus nach den Worten Aidenbaums vor sechs Monaten und wollte es renovieren lassen. Vor einem Monat habe er begonnen, nach Ersatzunterkünften für die Bewohner zu suchen.

Das Feuer brach am späten Montagabend vermutlich im zweiten Stock aus, die Ursache war zunächst nicht bekannt. Die Feuerwehr war mit drei Dutzend Fahrzeugen und rund 130 Wehrmännern im Einsatz.

Eine Bewohnerin eines nahe gelegenen Hauses, Elisabeth Fèvre, beschrieb die Wohnverhältnisse in dem Gebäude als "beängstigend". Die Mieter hätten häufig Wasser von einem Zapfhahn auf der Straße geholt.

Erst am Freitag kamen bei einem Brand 17 Afrikaner ums Leben. Und davor starben im April beim Brand eines Armenhotels in der französischen Hauptstadt 24 afrikanische Einwanderer.

Die französische Regierung hatte nach der Brandkatastrophe am Freitag eine nationale Kraftanstrengung für den sozialen Wohnungsbau gefordert. Sozialminister Jean-Louis Borloo kündigte am Sonntag zugleich ein Treffen mit Vertretern der Stadt Paris, der Region, den Vermietern und Hilfsorganisationen binnen zwei Wochen an.

Dabei solle ein Plan zur Unterbringung von Großfamilien erarbeitet werden, sagte Borloo der Zeitung "Journal du Dimanche". Er stellte finanzielle Hilfen in Aussicht.

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