Nach dem verheerenden Erdrutsch in Papua-Neuguinea befürchtet der nationale Katastrophenschutz des Inselstaates mindestens 2000 Tote. Das geht aus einer Mitteilung der Regierungsbehörde hervor. Der Erdrutsch hatte sich am Freitag im abgelegenen Hochlandgebiet Enga ereignet.
Dort kämpfen Rettungsteams immer noch verzweifelt darum, Überlebende in den Erd- und Gesteinsmassen zu finden. „Wir können nur hoffen, dass wir in der kurzen Zeit, die uns bleibt, zumindest dazu beitragen können, noch mehr Leben zu retten“, zitiert die australische Nachrichtenagentur AAP Serhan Aktoprak. Er ist Missionschef der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in dem Inselstaat. „Aber die Zeit arbeitet gegen uns.“
Die Rettungsbemühungen seien sehr schwierig, weil es noch immer gefährliche Steinschläge gebe und unter den Trümmern Wasser fließe. Auf Videos aus dem Katastrophengebiet sind Menschen zu sehen, die, barfuß und nur mit Schaufeln versuchen, Angehörige und Freunde unter den riesigen Geröllmassen zu finden.
Aktoprak hatte am Sonntag mitgeteilt, dass mindestens 670 Tote befürchtet würden. Die meisten Häuser seien sechs bis acht Meter tief unter dem Geröll begraben worden. Das Dorf Yambali in der isoliert liegenden Provinz Enga wurde den Angaben zufolge komplett von dem Erdrutsch verschüttet. Die Anwohner schliefen, als in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) plötzlich ein halber Berg ins Tal stürzte. Australien, die USA und Frankreich boten dem nördlich Staat ihre Hilfe an.
Wegen der Nähe zum Äquator sind schwere Regenfälle auf der tropischen Insel Neuguinea, die nördlich von Australien liegt und in einen indonesischen Westteil und das unabhängige Papua-Neuguinea geteilt ist, keine Seltenheit. Dazu kommt die Lage auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, einer der seismisch aktivsten Gegenden der Erde. Erst vor wenigen Tagen erschütterte ein Beben der Stärke 4,5 die Provinz Enga. Was genau den Erdrutsch auslöste, ist bislang noch unklar.