Papstbesuch:Seligsprechungen in Italien

Papst Johannes Paul II. hat im Marien-Wallfahrtsort Loreto zwei Italiener und einen Spanier selig gesprochen. Das schwer kranke 84-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche zelebrierte die Messe vor gut 200.000 Menschen.

Johannes Paul II. war am Morgen per Hubschrauber von seiner Sommerresidenz in Castel Gandolfo bei Rom in das rund 250 Kilometer entfernte Loreto bei Ancona geflogen worden. Bereits für den Nachmittag war der Rückflug vorgesehen.

Bei der Messfeier hatte der an der Parkinson-Krankheit leidende Papst teilweise Mühe beim Sprechen. Ein Teil der Predigt musste von einem anderen Priester verlesen werden. Auch das abschließende Angelus-Gebet sprach der Papst nur teilweise selbst. Dafür konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen, als bei der Verlesung der Fürbitten einem Mädchen die Stimme versagte. Wie den Messbesuchern machte der Papst die große Hitze in Loreto zu schaffen.

Letzte Reise in diesem Jahr

Es handelte sich um die letzte Reise des Papstes außerhalb Roms in diesem Jahr, nach seinen Besuchen in der Schweizer Hauptstadt Bern und in dem französischen Wallfahrtsort Lourdes. In Loreto hatten sich bereits am Samstag zehntausende Jugendliche der Katholischen Aktion versammelt. Dabei kündigte Johannes Paul II. per Video-Aufzeichnung seine Absicht an, an dem Weltjugendtreffen in Köln im August des kommenden Jahres teilnehmen zu wollen. Symbolisch gab er per Computer als Erster seine Anmeldung ab.

Bei den neuen Seligen handelt es sich um die beiden italienischen Laien Pina Suriano (1915 - 1950) und Alberto Marvelli (1918 - 1946) sowie um den spanischen Priester Pedro Tarres i Claret (1905 - 1950).

Sie alle waren für die Gruppe "Katholische Aktion" tätig. Die Seligsprechung ist die letzte Stufe vor der Heiligsprechung. In seiner fast 26-jährigen Amtszeit hat der Papst 1333 Selig- und 482 Heiligsprechungen vorgenommen, mehr als alle seine Vorgänger zusammen.

Johannes Paul II. ging bei der Messfeier nicht direkt auf die Geiseltragödie von Beslan ein. Am Vortag hatte er in einem Telegramm an die russische Regierung sein Entsetzen über das Massaker zum Ausdruck gebracht und erklärt, für die Opfer und deren Angehörige zu beten. Zugleich warnte er vor einer Fortsetzung der "Spirale von Hass und Gewalt" im Kaukasus-Konflikt.

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