Benedikt XVI. in Kuba:Papst feiert Messe mit Zehntausenden Gläubigen

Nach seinem Besuch in Mexiko ist Papst Benedikt XVI. in Kuba eingetroffen. Auf dem Flughafen von Santiago wurde er von Staatspräsident Raúl Castro empfangen. Das katholische Kirchenoberhaupt mahnte bessere Beziehungen zwischen der Kirche und der Regierung in Havanna an und rief zum Aufbau einer offeneren Gesellschaft auf.

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Nach seinem Besuch in Mexiko ist Papst Benedikt XVI. in Kuba eingetroffen. Auf dem Flughafen von Santiago wurde er von Staatspräsident Raúl Castro empfangen. Das katholische Kirchenoberhaupt mahnte bessere Beziehungen zwischen der Kirche und der Regierung in Havanna an und rief zum Aufbau einer offeneren Gesellschaft auf.

Papst Benedikt XVI. hat zum Auftakt seines mit Spannung erwarteten Besuchs in Kuba mehr Fortschritte in den Beziehungen zwischen der Kirche und der Regierung in Havanna angemahnt. "Ich trage in meinem Herzen die gerechten Erwartungen und berechtigten Wünsche aller Kubaner, wo immer sie leben", sagte der Papst bei der Begrüßung in Santiago de Cuba, wo er zu dem Pastoralbesuch eintraf. Er denke dabei an die Armen, Kranken und Gefangenen. Er komme als "Pilger der Barmherzigkeit".

Nach der Landung auf dem Flughafen von Santiago sind auf der Papst-Maschine die Flaggen Kubas und des Vatikans zu sehen.

POPE BENEDICT XVI ARRIVES TO CUBA

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Präsident Raúl Castro empfing Benedikt mit militärischen Ehren, Marschmusik und Kanonensalven. Erneut kritisierte Castro die seit einem halben Jahrhundert geltenden US-Sanktionen gegen Kuba, die in seinem Land großen Schaden verursacht hätten.

Benedikt erinnerte an die historische Reise seines Vorgängers Johannes Paul II. im Jahre 1998. Danach sei das Verhältnis von Staat und Kirche in eine neue Phase eingetreten - "auch wenn es weiterhin viele Felder gibt, auf denen größerer Fortschritt möglich und notwendig ist". "Der wahre Fortschritt verlangt nach einer Ethik, die auf den Menschen ausgerichtet ist und den menschlichen Bedürfnissen Rechnung trägt", sagte er weiter.

People wave flags during the arrival of Pope Benedict XVI in Santiago de Cuba

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Der Besuch des Papstes fällt in eine Zeit wachsender politischer Spannungen in dem sozialistischen Karibikstaat. Castro hat zwar wirtschaftliche Reformen begonnen. Aber die Forderung, auch aus Kreisen der Kirche, nach weitergehenden gesellschaftlichen und politischen Reformen lehnt er kategorisch ab.

POPE BENEDICT XVI ARRIVES TO CUBA

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Ein Gespräch mit Castro ist für diesen Dienstag in der kubanischen Hauptstadt Havanna geplant. In seiner Begrüßung sagte der Präsident: "Das kubanische Volk wird Ihren Botschaften aufmerksam und mit Respekt zuhören". Kuba werde seinen Kampf für eine bessere Welt fortsetzen.

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Kurz nach der Ankunft in Santiago de Cuba feierte der Papst mit Zehntausenden Kubanern die Messe, an der auch Staatschef Raul Castro teilnahm. Der Pontifex forderte dabei die kommunistische Führung des Landes auf, der katholischen Kirche mehr Freiheiten zu gewähren, damit diese dem vor einer unsicheren Zukunft stehenden Land helfen könne.

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Benedikt XVI. appellierte an die Bürger Kubas, am Aufbau einer offeneren Gesellschaft mitzuwirken. "Ich rufe Euch auf, Euren Glauben neu zu beleben, dass Ihr in und für Christus lebt, dass Ihr gerüstet seid mit Friedfertigkeit, Vergebung und Verständnis", sagte er während der Messe auf der Plaza Antonio Maceo im Norden Santiagos. "Damit Ihr dazu beitragen könnt, eine erneuerte und offene Gesellschaft aufzubauen, eine bessere Gesellschaft, eine mit mehr Menschlichkeit, die auch Gottes Güte besser widerspiegelt."

Papst-Messe in Kuba

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Kurz vor Beginn des Gottesdienstes war ein junger Dissident festgenommen worden, der plötzlich in Richtung Tribüne gelaufen war und  Parolen gegen das kommunistische Regime skandiert hatte. Sicherheitskräfte hätten den Mann abgeführt. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi bestätigte den "kleinen Zwischenfall". Der Protest und die Festnahme hätten etwa zwei Minuten gedauert, sagte er nach der Papstmesse vor Journalisten. Jeder sollte das Recht haben, seine Meinung zu äußern. Die Gläubigen müssten aber auch das Recht haben, ohne Komplikationen den Papst zu erleben.

Faithfull follow a mass officiated by Pope Benedict XVI in Silao

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In den Tagen zuvor hatte der Papst Mexiko besucht. Nahe der zentralmexikanischen Stadt Léon forderte er bei einer Freiluftmesse vor Hunderttausenden Gläubigen ein Ende des blutigen Drogenkonflikts.

Im Bicentenario-Park harrten Gläubige am Sonntag stundenlang auf freiem Feld aus. Neben modernen Baseball-Caps trugen sie auch Sombreros - unerlässlich im Kampf gegen die mexikanische Mittagssonne. Doch der breitkrempige Hut ist nicht nur Schutz, sondern auch ... 

Pope Benedict XVI is helped as he wears a traditional Mexican hat while being driven through the crowd before officiating mass in Silao

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... wichtiges Kulturgut und Nationalsymbol des mittelamerikanischen Landes. Und so ist es vor allem als Geste der Völkerverständigung zu werten, dass sich Benedikt XVI. auf dem Weg zur Open-Air-Messe im Bicentenario-Park (obgleich als Kirchenoberhaupt wohl jederzeit bestmöglich behütet) einen Sombrero aufsetzen ließ.

MEXICO-RELIGION-POPE

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"Benedikt, mein Bruder, du bist zum Mexikaner geworden", rief ihm ein begeisterter Anhänger aus der Menschenmenge zu. Das reich verzierte Modell ist einer von drei Hüten, die der Papst während seines Mexiko-Aufenthaltes überreicht bekam.

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Die mehrheitlich katholischen Mexikaner - 84 Prozent der Bevölkerung und damit 90 Millionen Menschen gehören der Konfession an - beließen es jedoch nicht bei den Kopfbedeckungen, die zur Standard-Ausstattung der Mariachi-Musiker gehören. Eine Vereinigung der Schuhfabrikanten überreichte dem 84-jährigen Kirchenoberhaupt sechs Paar rote Schuhe. Nach einem neuerlichen Wechsel der Kopfbedeckung ...

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... zelebrierte Benedikt XVI. vor etwa 350.000 (die Veranstalter sprachen sogar von einer halben Million) Menschen die Messe. Seine zentrale Botschaft: Mexiko solle die gewaltsamen Konflikte beilegen. Christi Herrschaft bestehe "nicht in der Kraft seiner Armeen, andere mit Macht und Gewalt zu unterwerfen", sagte er und verzichtete dabei wie stets darauf, eine konkrete Situation anzusprechen.

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Viele hätten die Herrschaft Christus' "falsch verstanden oder verstehen sie falsch", sagte Benedikt XVI., der während der Freiluftveranstaltung die Grundwerte des katholischen Glaubens betonte. Das mexikanische Volk erlebe derzeit "Momente des Schmerzes und der Hoffnung", sagte er. Zum Abschluss der Messe erwähnte der Papst Probleme Mexikos wie "Armut, Korruption, häusliche Gewalt, Drogenhandel, Kriminalität und die Krise der Werte".

Pope Benedict XVI visits Mexico

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Seit Jahren kämpft die mexikanische Regierung gegen übermächtige Drogenkartelle und korrupte Sicherheitskräfte. Geschätzte 50.000 Menschen sollen dem Konflikt schon zum Opfer gefallen sein. Vor dem Hintergrund dieser schweren Krise wird der Papst in Mexiko euphorisch empfangen, ...

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... wo immer er hinkommt. Als er am Samstag Station in Guanajuato machte, regnete es ihm zu Ehren gar goldenes Konfetti.

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In Santiago de Cuba werden bereits die Messgewänder für den großen Gottesdienst gebügelt. Doch die Ankunft des höchsten Kirchenmannes wird von Verhaftungen überschattet: In den vergangenen Tagen wurden Menschenrechtlern zufolge Dutzende Oppositionelle festgenommen.

CUBA-RELIGION-POPE

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Unterdessen bereitet sich Kuba - wie mit dieser Lichtinstallation an der Fassade der Kathedrale von Havanna - auf die Ankunft des Kirchenoberhaupts an diesem Montag vor. Neben der Hauptstadt wird Benedikt auch das südöstliche Santiago de Cuba besuchen.

Ladies in White Sunday march ahead of Pope's visit in Cuba

Quelle: dpa

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"Das Castro-Regime verstärkt seine Repression und Einschüchterung gegen friedliche Dissidenten, vor allem in der Provinz Santiago und in der Umgebung", sagte der Präsident des Kubanischen Komitees für Menschenrechte und Nationale Versöhnung, Elizardo Sánchez. Ein früherer politischer Häftling sagte, die kubanische Regierung wolle "totale Kontrolle" über die Orte, an denen der Papst auftritt. Die als "Damen in Weiß" bekannte Akivistinnen ließen sich von diesen Repressalien nicht von ihrem sonntäglichen Protestmarsch abbringen.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/leja/sebi
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