Das erste Ständchen hat ihn schon erwischt, drei Tage vor dem eigentlichen Geburtstag. An diesem Mittwoch sangen bei der Generalaudienz Hunderte Besucher "Tanti auguri a te", das italienische "Happy birthday to you"; es tauchte eine Torte mit brennenden Kerzen auf. Papst Franziskus, der Geehrte, hat brav die Kerzen ausgepustet, aber auch gesagt, dass man in Argentinien glaube, verfrühte Gratulanten brächten Unglück; ohne dass die Papstfans dies verunsichert hätte. Als Papst den 80. Geburtstag zu feiern scheint nicht ganz einfach zu sein, jedenfalls wenn man jede Feierei jenseits einer guten Kalebasse Mate-Tee nicht mag.
Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI., ebenfalls kein Freund großer Geburtstagsfeiern, rettete sich ins Folkloristische, als er im April 2007 den gleichen runden Geburtstag feierte. Damals reiste ein Sonderzug aus Bayern an, mit an Bord waren 200 Schützen, 80 Flaschen Freisinger Korbiniansbier, eine Torte in Form des Petersdoms und eine buttercremegewordene Taufkirche des Papstes in Marktl am Inn, Joseph Ratzingers Geburtsort - sowie Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber. Die Musik war zünftig, 100 000 Menschen jubelten, der Papst dankte Gott für Familie, Freunde, alles.
Bald zehn Jahre später feiert Franziskus - gar nicht. Am Samstag um acht Uhr sind alle Kardinäle, die in Rom sind, zum Gottesdienst geladen. Das deutet auf den einzigen möglichen Luxus des Tages: Franziskus könnte eine Stunde später aufstehen, normalerweise beginnt die Messe schon um sieben Uhr. Dann kommt Maltas Staatspräsidentin Marie Louise Coleiro Preca, gefolgt von Kardinal Marc Ouellet, dem Präfekten der Bischofskongregation, danach der Bischof von Chur, schließlich Vertreter der urchristlichen Kommune Nomadelfia. Traditionsverwurzelte Katholiken feiern ohnehin eher den Namens- als den Geburtstag - bei Jorge Mario Bergoglio wäre das der Georgstag am 23. April. Und warum sollte ein Papst, für den Urlaub ist, wenn er ein bisschen länger schläft, ausgerechnet zum 80. die große Sause veranstalten?
Geschenke wird es trotzdem regnen wie die dicken Tropfen eines römischen Wolkenbruchs: Kunst, Kitsch, Fresspakete. Das deutsche Bistum Würzburg hat schon Frankenwein auf den Weg gebracht, den Flaschen wird es wohl so ergehen wie den meisten Geschenken für den Papst: Sie kommen in die große Tombola, deren Erlös Bedürftigen zugutekommt. Hauptpreis war vor zwei Jahren ein weißer Fiat Panda, ein Papamobil sozusagen. Ein Geschenk im Sinne des Papstes dürfte eher eine Spende ans päpstliche Almosenamt sein: Man zahlt zwischen acht und 20 Euro für den guten Zweck und bekommt dafür ein Pergament, bedruckt mit Dank und Segen des Papstes.
Man kann dem Pontifex aber auch persönlich zum 80. gratulieren. Entweder auf Twitter unter dem Hashtag #pontifex80 oder per Mail (PapstFranziskus80@vatican.va). Radio Vatikan nimmt sogar Video- und Audiodateien mit Geburtstagsständchen entgegen. Es seien schon einige sehr schöne eingetroffen, sagt Bernd Hagenkord, Redaktionsleiter der deutschsprachigen Abteilung. Eine Garantie, dass der Papst jedes Lied zu hören bekommt, übernimmt der Sender allerdings nicht.
