Ken Blackburn entwickelt Flugzeuge. Den Kampfjet F/A-18 etwa. Inspiration und Information bezieht der Amerikaner nicht nur aus Fachliteratur und Forschungsergebnissen, sondern auch aus seinem Hobby: Blackburn ist Weltrekordhalter in der Disziplin Paper Wings - im Bauen von Papierflugzeugen. 27,6 Sekunden stehen im Guinness-Buch der Rekorde für den längsten Flug. Seinen Rekordjet kann jeder in weniger als 15 einfachen Schritten nachbauen (Abbildung links einfach ausschneiden und falten). Wenn der Flieger richtig gefaltet ist, segelt er spiralenförmig zu Boden.
"Die Arbeit an Flugzeugen unterscheidet sich kaum von der an Papierfliegern, es geht um Antrieb und Aerodynamik", so Blackburn. Papierflieger helfen dem Ingenieur daher in seinem Beruf. "Bei einem Kampfjet gab es das Problem, dass er zu instabil in der Luft lag", sagt er. "Dann habe ich an Papierfliegern experimentiert." Er verstärkte die Vorderseite mit einer Büroklammer - es funktionierte. Die Idee übertrug er auf den Jet: Mit einer Metallplatte an der Spitze des Jets ließen sich die Probleme beheben.
Sein Rekordmodell präsentierte Blackburn jetzt bei den Paper-Wing-Weltmeisterschaften in Salzburg. Dort wurden unter 150 Bastlern aus 49 Ländern der weiteste Flug (48,7 Meter), die kreativste Akrobatik (zwei Loopings) und die längste Flugzeit (15,3 Sekunden) ermittelt. Das bunte WM-Teilnehmerfeld zeigt: Papierflieger faszinieren viele Menschen. Nur stürzen Eigenkonstruktionen meist nach wenigen Metern ab. "Dabei kann jeder ein gutes Flugzeug bauen", sagt Blackburn. Viele Hobbybastler machen nur den Fehler, nach dem Falten das Höhenruder nicht einzustellen. Dann gibt es trotz perfekter Ausführung eine Bruchlandung. Auch die Wurftechnik will geübt sein: Das Flugzeug soll in einem Winkel von 70 Grad starten, um sanft nach unten zu kreisen. "Doch das Allerwichtigste beim Bau von Papierfliegern", sagte Blackburn, als er im Salzburger Hangar 7 nur 13 Sekunden erreichte, "ist ein riesiger Papierkorb."