Paparazzi-Urteil:100 000 Euro Schadenersatz

Herzogin Kate

Catherine, Herzogin von Cambridge. Im Jahr 2012 wurden Oben-ohne-Fotos von ihr in der französischen Closer gedruckt.

(Foto: Jens Kalaene/dpa)
  • Closer, Das französische Boulevardmagazin, muss dem britischen Prinzen William und seiner Frau Kate insgesamt 100 000 Euro Schadenersatz zahlen.
  • Das Magazin hatte im September 2012 Oben-ohne-Fotos von Herzogin Kate veröffentlicht.
  • Die Klage gegen Closer war laut Beobachtern auch dadurch motiviert, dass die Mutter von Prinz William, Prinzessin Diana, 1997 bei einem Autounfall ums Leben kam, für den Paparazzi mitverantwortlich gemacht werden.

Von Nadia Pantel, Paris

Das französische Boulevardmagazin Closer muss dem britischen Prinzen William und seiner Frau Kate insgesamt 100 000 Euro Schadenersatz zahlen, weil Closer im September 2012 Oben-ohne-Fotos von Herzogin Kate veröffentlichte. Diese Entscheidung hat am Mittwoch das Berufungsgericht in Versailles bestätigt. Das Gericht gab dabei dem Urteil aus erster Instanz in allen Punkten recht. Die Chefredakteurin des Magazins, Laurence Pieau, und ein leitender Redakteur müssen jeweils 45 000 Euro Strafe zahlen, die zwei Fotografen, denen vorgeworfen wird, die Privatsphäre der Herzogin missachtet zu haben, müssen je 5000 Euro Strafe zahlen.

Das Magazin titelte im September 2012 mit Fotos, die Herzogin Kate beim Sonnenbaden zeigten. Sie befand sich auf dem Grundstück eines Freundes in Südfrankreich, als ein Paparazzi sie ins Visier nahm. Die Fotos wurden mit einem starken Teleobjektiv aus einem Kilometer Entfernung aufgenommen. Die Anwälte des Magazins Closer hatten argumentiert, dass die Bilder "wertschätzende" Aufnahmen des Paares seien. Zudem habe Chefredakteurin Pieau lediglich ihre Arbeit als Journalistin gemacht, da die halb bekleidete Kate Gegenstand des öffentliches Interesses sei. Die britische Redaktion von Closer teilte 2012 diese Einschätzung nicht: Dort wurden die Bilder nicht abgedruckt.

In Frankreich brüskiert Closer immer wieder Prominente mit Paparazzi-Bildern

Die Klage von Prinz William und Herzogin Kate gegen Closer war laut Beobachtern auch dadurch motiviert, dass die Mutter von Prinz William, Prinzessin Diana, 1997 bei einem Autounfall ums Leben kam, für den Paparazzi mitverantwortlich gemacht werden.

In Frankreich brüskiert Closer immer wieder Prominente und Politiker mit Paparazzi-Bildern. So veröffentlichte das Boulevardmagazin im Januar 2014 Fotos des damaligen Präsidenten François Hollande, der mit einer Tüte Croissants zu der Schauspielerin Julie Gayet fuhr. Der Bericht von Closer machte die bis dahin geheim gehaltene Affäre von Hollande und Gayet öffentlich. Gayet klagte gegen Closer und bekam eine Schadensersatzzahlung von 15 000 Euro zugesprochen.

Auch von der rechtsradikalen Politikerin Marine Le Pen zeigte Closer Paparazzi-Bilder auf der Titelseite. Le Pen wurde 2016 auf Korsika im Sommerurlaub im Badeanzug ohne ihr Wissen fotografiert. Auch Le Pen hat eine Klage gegen Closer angekündigt. Anders als die Bilder der Herzogin Kate sind die von Le Pen immer noch im Umlauf.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: