Pädophiler Popstar:Glitter non grata

Kein asiatisches Land wollte Gary Glitter. Nach einer Odyssee blieb dem einstigen Rockstar und verurteilten Kinderschänder keine Wahl: Er ist zurück in Großbritannien.

Oliver Meiler

Niemand wollte Gary Glitter. Kein Land in Asien ließ ihn einreisen. Sechzehn Länder verbaten es sich ausdrücklich. Andere - Thailand und Hongkong - stoppten ihn bei der Passkontrolle. Kurze Zeit war Sri Lanka noch ein Thema. Und Singapur. Doch groß waren die Chancen auf eine Aufnahme auch dort nicht. Und das ist nicht wirklich verwunderlich.

Pädophiler Popstar: Kein Land in Asien will in einreisen lassen: Der pädophile Gary Glitter.

Kein Land in Asien will in einreisen lassen: Der pädophile Gary Glitter.

(Foto: Foto: AP)

Der frühere Rockstar, bürgerlich Paul Gadd, 64 Jahre alt, geboren in Banbury, Oxfordshire, England, berühmt geworden in den siebziger Jahren mit Schminke, wilder Haarpracht, viel umgehängtem Glitzer und knappem Repertoire, hat den Ruf eines Perversen, eines Kinderschänders.

Er versteckt sein Gesicht nun gerne hinter einem Schal, wenn sich ihm die Medien nähern. Und die Medien sind überall, wo Gary Glitter auf seiner Irrfahrt durch Asien gerade landet. Bisher war es immer nur ein Zwischenstopp. Laut neuesten Meldungen hat Glitter seinen Widerstand aufgeben und ist - wie angeordnet - nach London zurückgekehrt. Am Freitagmorgen landete seine Maschine auf dem Londoner Flughafen Heathrow.

Nach drei Jahren Haft wieder auf freiem Fuß

Vor einigen Tagen war er in Vietnam aus der Haft entlassen worden. Drei Jahre lang hatte er in einem Gefängnis in der Nähe von Saigon gesessen, weil er zwei sehr junge vietnamesische Mädchen, 11 und 12 Jahre alt, sexuell missbraucht hatte. Es war nicht sein erstes Vergehen dieser Art.

Aus Kambodscha war er einst ausgewiesen worden, nachdem er gesehen wurde, wie er Kinder belästigte. Publik war seine Perversion jedoch schon 1997 geworden, als Glitter seinen Computer zur Reparatur in einen Laden brachte und der Reparateur auf der Festplatte des Rechners Tausende pornografische Bilder von Sex mit Kindern fand.

Glitter kam mit einer Strafe von vier Monaten davon. Und verließ danach England, reiste erst nach Südamerika, dann nach Südostasien, wo er nun auch gerne geblieben wäre - am liebsten natürlich in Thailand, wo die Gerichte in der Regel recht kulant umgehen mit Sextouristen.

Thailand statuiert Exempel an Glitter

Doch die Thailänder haben dieses trübe Image satt. An dem prominenten Glitter ließ sich das schön demonstrieren. Als der merkte, dass sie ihn nicht einreisen lassen würden, täuschte er einen Herzinfarkt vor. Die Flughafenbehörden bestellten einen Arzt, der entwarnte. Dann erzählte Glitter, er leide an Tinnitus, einem Ohrenleiden, er könne also unmöglich nach England fliegen.

Viel zu befürchten hat er in der Heimat nicht, wenigstens strafrechtlich nicht. In England läuft kein Verfahren mehr gegen ihn. Er ist ein freier Mann, hat einen gültigen Reisepass. Nur in ein Sexualstrafregister müsste er sich eintragen. Wahrscheinlich würde man ihn mit einem internationalen Reiseverbot belegen.

Mehr als sechs Monate könnte ein solches in einem Fall wie diesem nicht dauern. In einem Leitartikel der Boulevardzeitung Daily Mail hieß es dennoch: "Kein Land bei Verstand will diesen Perversen auf seinem Boden haben".

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