Kunstraub"Heute heilt eine große Wunde"

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Das Gemälde "Frauenkopf" in der Nationalgalerie von Athen, wo es vor neun Jahren gestohlen worden war.
Das Gemälde "Frauenkopf" in der Nationalgalerie von Athen, wo es vor neun Jahren gestohlen worden war. (Foto: Christina Zachopoulou/picture alliance/dpa/ANA-MPA/EPA)

Das gestohlene Picasso-Gemälde "Frauenkopf" taucht nach neun Jahren wieder auf. Die griechische Polizei findet das millionenschwere Bild als auch seinen mutmaßlichen Räuber.

Die griechische Polizei hat Pablo Picassos Gemälde "Frauenkopf" sichergestellt, das vor mehr als neun Jahren aus der Athener Pinakothek gestohlen worden war. Der mutmaßliche Drahtzieher des Kunstraubs, ein 49 Jahre alter Mann, wurde festgenommen und hat den Diebstahl von 2012 gestanden. Die Polizei habe sowohl das Picasso-Gemälde als auch ein Piet-Mondrian-Bild in einer Schlucht rund 50 Kilometer von Athen entdeckt. Zuvor seien die Bilder in einer Lagerhalle versteckt gewesen, teilte das griechische Kulturministerium mit.

Der Kunsträuber habe ausgesagt, die Pinakothek damals monatelang beobachtet zu haben. Er habe gewusst wann die Wachen rauchen gehen. Auf die Frage, warum er ausgerechnet das Picasso-Gemälde, den Mondrian sowie ein Werk des Italieners Guglielmo Caccia gestohlen habe, habe er geantwortet, dass er sich einfach die erstbesten Bilder geschnappt habe.

Picassos "Frauenkopf" ist selbst auf dem Schwarzmarkt unverkäuflich

Das wurde ihm zum Verhängnis, denn gerade der Picasso war als Besitz der Athener Pinakothek auch auf dem Schwarzmarkt unverkäuflich. Ein neuer Besitzer hätte das Bild nie öffentlich machen können und wäre zudem rechtlich belangt worden. Deshalb hatte die Polizei auch die Ermittlungen im vergangenen Februar wiederaufgenommen. Sie ging davon aus, dass der "Frauenkopf" Griechenland nie verlassen hatte. Während Picassos Werk unversehrt ist, soll der Mondrian dem Kulturministerium zufolge leicht beschädigt sein, das Caccia-Gemälde soll der Dieb sogar zerstört haben.

Die Polizei hatte den Betreffenden bereits im Visier, als er vor ein paar Tagen versuchte, Kontakt zu holländischen Kunsthändlern aufzunehmen. Dann schlugen die Beamten zu. "Heute heilt eine große Wunde", sagte die griechische Kulturministerin Lina Mendoni. Der "Frauenkopf" von Picasso hat nicht nur einen Schätzwert von rund 16,5 Millionen Euro, sondern für Griechenland ein ganz besondere Bedeutung. Das Gemälde von 1939 war dem Land nach dem Zweiten Weltkrieg von Picasso höchstpersönlich als Wertschätzung des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus überreicht worden. Das bezeugt die Widmung auf der Rückseite: "Dem griechischen Volk als Hommage von Picasso", datiert 1946.

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