Süddeutsche Zeitung

Osnabrück:Mehrere Verletzte bei Chemieunfall

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Bei einem Chemieunfall im Osnabrücker Hafen sind 13 Menschen verletzt worden, vier von ihnen schwer. Aus einem Container war hochgiftige Säure ausgetreten.

Bei einem Chemieunfall auf dem Gelände einer Speditionsfirma im Osnabrücker Hafen sind am Donnerstag 13 Menschen verletzt worden. Zum Teil seien schwere Verletzungen zu befürchten, sagte ein Notarzt. Die Unfallopfer wurden in Krankenhäuser in Osnabrück und im benachbarten Wallenhorst gebracht.

Ersten Erkenntnissen zufolge war beim Umladen eines 1000-Liter-Containers mit hochgiftiger Flusssäure der Behälter beschädigt worden. Dabei seien schätzungsweise 300 bis 400 Liter der Säure ausgetreten, sagte ein Sprecher der Osnabrücker Feuerwehr. Gefahr für die Bevölkerung bestand laut Polizei nicht.

Vier Menschen mussten schwer verletzt stationär behandelt werden. "Ob sie in Lebensgefahr schweben, ist noch nicht ganz klar", sagte ein Sprecher der Feuerwehr Osnabrück am Abend. Neun weitere Verletzte wurden ebenfalls zunächst stationär behandelt, darunter auch zwei Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr aus Wallenhorst. Berichte, dass im Lauf des Tages die ersten Opfer wieder aus den Krankenhäusern entlassen worden waren, korrigierte die Feuerwehr später. Die Patienten müssten zunächst 24 Stunden lang beobachtet werden, hieß es.

Kleine Mengen Flusssäure können am menschlichen Körper schwerste Verletzungen an der Haut und den Atemwegen hervorrufen, die unter Umständen tödlich sind. Vorsichtshalber seien daher alle Arbeiter auf dem Speditionsgelände in der Nähe der Unglücksstelle in Krankenhäuser gebracht worden.

Nach Feuerwehrangaben war der Container wahrscheinlich beim Verladen mit einem Gabelstapler beschädigt worden. Der Gabelstaplerfahrer und der Lastwagenfahrer hatten anscheinend zunächst versucht, das Leck selbst zu schließen. "Das gefährliche an Flusssäure ist, dass man Verletzungen oft erst mit einer Verzögerung bemerkt", sagte ein Experte. Bis zu zwei Tage könne es dauern, bis feststehe, wie stark jemand verletzt ist.

Der Osnabrücker Feuerwehr war es am Vormittag gelungen, die Säure in einen anderen Behälter zu pumpen und die Chemikalie mit Kalk zu neutralisieren. "Die Reste muss nun ein Entsorgungsunternehmen abtransportieren", erklärte der Feuerwehrsprecher.

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dpa/cag
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