Die Flammen in Notre-Dame haben der Hauptorgel der Pariser Kathedrale nichts anhaben können. Zu diesem Ergebnis ist der Experte Pascal Quoirin jetzt gekommen, der das Instrument 2017 restauriert hatte.
Er habe die Orgel zwei Stunden lang untersucht und keinerlei Schaden festgestellt, der mit dem Feuer zu tun haben könnte, sagte Quoirin. Das Thermometer im Inneren der Orgel habe am Tag des Brandes nie mehr als 17 Grad Celsius gemessen. Das bedeute, dass weder die Elektrik noch die Orgelpfeifen Schaden genommen hätten.
Schon kurz nach dem Brand hatten Musiker und Gläubige Hoffnung geschöpft. Noch in der vergangenen Woche hatte der Notre-Dame-Organist Olivier Latry bei einem Gastspiel in Dresden erzählt, dass es offenbar keine keine massiven Schäden gegeben habe. Der 57-Jährige ist seit 1985 einer von drei Organisten der Kirche. Die Hitze hatte die knapp 8000 Pfeifen nicht zum Schmelzen gebracht, auch mit dem Wasser habe es kein Problem gegeben. "Aber wir sind natürlich noch nicht sicher, denn wir können noch nicht auf die Empore", hatte Latry gesagt.
Die Statik der Empore, auf der die Hauptorgel steht, muss noch genauer untersucht werden. Der Experte Pascal Quoirin fürchtet, dass es damit noch Probleme geben könnte. Dem franzsösischen Radiosender France Bleu sagte Quoirin: "Wenn die Architekten sagen, dass die Plattform geschwächt ist, was nicht unmöglich ist, muss [die Orgel] demontiert werden." Anderenfalls empfehle er einen Schutzkäfig für die Orgel, die auch während des Wiederaufbaus der Kathedrale regelmäßig gespielt werden solle.
Die kleinere Orgel der Kirche, die vor allem zu liturgischen Zwecken genutzt wird, hatte bei dem verheerenden Brand am Montag vor Ostern weniger Glück. Das Instrument mit den 2000 Pfeifen wurde fast vollständig zerstört. "Ich weiß nicht wann, aber vielleicht können wir sie in fünf oder zehn Jahren wieder hören", sagte der Kirchenmusiker Olivier Latry.