SZ-Kolumne "Bester Dinge":Optimisten leben länger

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(Foto: Boris Roessler/dpa)

Das hat eine Studie gerade bestätigt. Griesgrame, für die das Glas stets halb leer ist, dürfte das nicht fröhlicher machen. Es sei denn, sie üben fleißig.

Von Oliver Klasen

Wer immer positiv gestimmt ist, lebt nicht nur besser, sondern auch länger. Forscherinnen und Forscher aus den USA haben dazu in dieser Woche eine Studie mit 160 000 Probandinnen veröffentlicht. Ergebnis: Die Das-Glas-ist-halb-voll-Fraktion hatte eine deutlich höhere Chance, ein Alter von 90 Jahren zu erreichen. Elf bis 15 Prozent mehr Lebenszeit, so hatte es eine frühere Studie 2019 prognostiziert.

Sei Optimist, dann ist Dir ein langes Leben sicher! Das hört sich jetzt an wie die reichlich abgedroschenen Ratschläge dieser überdrehten live coaches auf Instagram oder wie ein Abklatsch vom Dogma des frühen Christian Lindner (Probleme sind nur dornige Chancen). Und überhaupt: In der Ukraine herrscht Krieg, die vermaledeite Seuche kommt zurück, acht Prozent Inflation, heute nassgeregnet worden beim Fahrradfahren, lasst mich doch in Ruhe mit diesem Positiv-Denken-Quatsch. Gleich kommt Ihr mir noch mit Carpe-Diem-Sprüchen und Prosa à la: Sei die beste Version von dir selbst.

Aber Achtung: Die Studie hält auch für jene eine Erkenntnis bereit, die der Achtsamkeits-Industrie skeptisch gegenüberstehen: Es sei nämlich absolut wurscht, ob man Diät halte oder Sport treibe, rauche oder Alkohol trinke, all dies trage zu höchstens 25 Prozent dazu bei, ob man eine positive Lebenseinstellung habe. Optimismus könne jeder lernen, mit einem Blatt Papier mit einer 15-Minuten-Übung, die man nur acht Mal machen muss. Mal völlig unabhängig davon, was man auf dieses Blatt schreiben soll: Zwei Stunden Zeit für ein paar Jahre Leben mehr, das klingt nach einem Deal.

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