Gast: Karima "Ruby" el-Mahroug
Literarisches Vorbild: Lolita (Vladimir Nabokov)
Die Handlung: Großen Wirbel löste Lugner 2011 aus, als er, damals 78, seinen Gast Karima el-Mahroug, damals 18, präsentierte: "Ruby", die Prostituierte Berlusconis, die jener im Jahr zuvor - da war Ruby noch minderjährig - für Sex bezahlt haben soll. Schon wurde der Opernball als Bunga-Bunga-Ball verspottet. Was aber tat Ruby? Entwaffnete alle mit ihrer Offenheit ("Walzer tanzen kann ich nicht, ich kann nur bauchtanzen"), tanzte in der Loge und später sogar mit Lugner auf dem Parkett.
Interpretation: Lugner war 23 Jahre alt, als Nabokovs "Lolita" zum ersten Mal erschien. Und selbstverständlich hat Lolita - "Licht meines Lebens, Feuer meiner Lenden. Meine Sünde, meine Seele" (Nabokov) - einen Ehrenplatz im Figurenensemble des österreichischen Theatermachers. Kühn, fast heldenhaft ob der politischen Situation, besetzte er Ruby als seine Ball-Lolita, die bei Nabokov mit ihrer verbotenen, weil kindlichen Erotik den Erzähler ins Verderben stürzt. Wenn es jemanden gibt, der dieser Figur gewachsen war, dann Lugner.