Amoklauf in den USASchütze erschießt wegen Rückenschmerzen vier Menschen in einem Krankenhaus

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Ein Bild vom Einsatzort in Tulsa in Oklahoma: Der Schütze ist laut Polizei außer Gefecht, mehrere Menschen kamen ums Leben.
Ein Bild vom Einsatzort in Tulsa in Oklahoma: Der Schütze ist laut Polizei außer Gefecht, mehrere Menschen kamen ums Leben. (Foto: Ian Maule/AP)

Ein Mann hat in einem Krankenhaus in Oklahoma drei Menschen und schließlich sich selbst erschossen. Der Täter hat laut Ermittlern gezielt seinen behandelnden Arzt erschossen - wegen anhaltender Beschwerden nach einer Operation.

Gut eine Woche nach dem Massaker in einer Grundschule in Texas hat ein Mann im US-Bundesstaat Oklahoma nach Polizeiangaben das Feuer in einem Krankenhaus eröffnet und vier Menschen getötet. Auch der Schütze sei tot, teilte die Polizei in der Stadt Tulsa mit. Nach Angaben der Polizei wurden auch Menschen verletzt, aber keiner von ihnen lebensgefährlich. Sicherheitskräfte durchsuchten das Gebäude, das zum St.-Francis-Krankenhaus in Tulsa gehört, hieß es.

Unter den Opfern befindet sich laut Polizeiangaben der behandelnde Arzt des Täters. Tulsas Polizeichef Wendell Franklin sagte, der Angreifer habe außerdem eine weitere Ärztin, eine Rezeptionistin sowie einen Patienten getötet und sich dann selber erschossen. Bei dem Schützen sei ein Brief gefunden worden, der deutlich gemacht habe, dass er seinen Arzt "und jeden in seinem Weg" töten wolle. Er habe den Arzt nach einer Rückenoperation am 19. Mai für seine anhaltenden Schmerzen verantwortlich gemacht. Er habe am Tag der Tat ein Schnellfeuergewehr gekauft und kurz davor eine Handfeuerwaffe. Franklin sprach von "einer sinnlosen Tragödie".

Laut Polizei habe es sich bei dem Täter um einen etwa 35 bis 40 Jahre alten Mann gehandelt. Das Weiße Haus teilte mit, US-Präsident Joe Biden sei über die Tat informiert worden. Man habe den lokalen Behörden und denen des Bundesstaats Unterstützung angeboten.

Polizeichef Richard Meulenberg sagte dem Sender ABC, dass die Polizei einen Anruf wegen eines Mannes mit einem Gewehr im zweiten Stock eines Gebäudes erhalten habe. Die Polizei ist laut stellvertretendem Polizeichef von Tulsa, Eric Dalgleish, drei Minuten nach Eingang des Anrufs aus einem Gebäude des Krankenhauskomplexes am Tatort eingetroffen. Dort "fanden sie einige Menschen, die angeschossen worden waren. Ein paar waren zu diesem Zeitpunkt bereits tot", wie Meulenberg berichtet. Unter diesen sei auch "der, den wir für den Schützen hielten und immer noch halten, weil er ein langes Gewehr und eine Pistole bei sich hatte". Es war nicht sofort klar, wie der mutmaßliche Schütze ums Leben kam.

Serie von Anschlägen erschüttert die USA

Die USA werden derzeit von einer ganzen Serie von Schießereien erschüttert. Erst am Dienstag vergangener Woche hatte ein 18-Jähriger an einer Grundschule in Uvalde im US-Bundesstaat Texas das Feuer eröffnet. Der Amokläufer verschanzte sich in einem Klassenraum und tötete 19 Kinder und zwei Lehrerinnen, bevor er selbst von der Polizei erschossen wurde. Wenige Tage zuvor hatte ein Schütze in Buffalo im US-Bundesstaat New York in einem Supermarkt das Feuer eröffnet, zehn Menschen erschossen und drei weitere verletzt. Den Ermittlern zufolge war die Tat rassistisch motiviert - elf der 13 Opfer waren schwarz.

Besonders der Amoklauf von Uvalde hat die Debatte über eine Verschärfung der Waffengesetze in den USA einmal mehr angefacht. US-Präsident Joe Biden - ein Demokrat - hat sich dafür ausgesprochen. Viele Republikaner sperren sich aber seit Jahren gegen strengere Regularien, wie etwa ein Verbot von Sturmgewehren. Die USA haben seit Langem mit einem riesigen Ausmaß an Waffengewalt zu kämpfen. Im Jahr 2020 waren Schusswaffenverletzungen Todesursache Nummer eins für Kinder und Jugendliche in den USA, noch vor Verkehrsunfällen.

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