Offizielle Anklage:Jacksons Arzt wird der Prozess gemacht

Er soll dem King of Pop eine Überdosis Propofol gespritzt haben: Noch im Januar muss sich Jacksons früherer Leibarzt Murray vor Gericht verantworten - wegen fahrlässiger Tötung.

Die Anklage hat genügend Beweise für einen Prozess zusammengetragen: Michael Jacksons früherer Leibarzt muss sich wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. Richter Michael Pastor ordnete auch ein sofortiges Berufsverbot für den 57-jährigen Herzspezialisten an, berichtete der Internetdienst tmz.com. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Mediziner bis zu vier Jahre Haft.

File photo of Doctor Conrad Murray arriving at the Los Angeles Superior Court Airport Branch Courthouse

Jacksons früherer Leibarzt Conrad Murray auf dem Weg in den Gerichtssaal: Vom 25. Januar an muss er sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten - ihm drohen mehrere Jahre Haft.

(Foto: REUTERS)

Der Gerichtsmediziner Christopher Rogers hatte Murray zuvor weiter belastet, als er ihm eine schlechte medizinische Betreuung des 50-jährigen Popmusikers vorwarf. Murray solle am 25. Januar in Los Angeles offiziell angeklagt werden, teilte der Richter weiter mit.

"Unterdurchschnittliche" ärztliche Betreuung

Der Popstar war am 25. Juni 2009 an einer Überdosis des Narkosemittels Propofol gestorben. Seit Anfang Januar waren bei einer Anhörungen in Los Angeles über 20 Zeugen zu Wort gekommen. Ein Apotheker sagte aus, Murray habe bei ihm große Mengen des starken Narkosemittels bestellt, das gewöhnlich zur Betäubung bei Operationen eingesetzt wird. Der Gerichtsmediziner Christopher Rogers hielt dem Kardiologen am Dienstag medizinische Fehler und die Verletzung seiner Sorgfaltspflicht vor.

Der Popstar sei gesund gewesen und an den Folgen "unterdurchschnittlicher" ärztlicher Betreuung gestorben, zitierte die Los Angeles Times den Zeugen. Die Anklage warf Murray vor, er habe durch die Verabreichung vieler Schlaf- und Narkosemittel den Tod des Sängers fahrlässig herbeigeführt.

Jacksons Leibwächter hatte ausgesagt, Murray habe, als der Sänger schon ins Koma gefallen war, Ampullen beiseite geschafft und dann erst den Notarzt gerufen.

Murray darf nicht mehr praktizieren

Der 50 Jahre alte Jackson litt an chronischer Schlaflosigkeit. Murray erklärte im Februar 2010, er sei "nicht schuldig" an dessen Tod. Er soll dem Sänger erst Beruhigungspillen gegeben und dann das Narkosemittel gespritzt haben. Laut Murray war die Dosis aber viel zu niedrig, um einen Herzstillstand hervorzurufen.

Murray, der weiterhin in den US-Bundesstaaten Kalifornien, Nevada und Texas als Arzt praktizieren durfte, muss nun seine Arbeit einstellen. Das Gericht entzog ihm mit sofortiger Wirkung seine Lizenz. Im vorigen Jahr war ihm bereits die Vergabe starker Narkosemittel - wie Propofol - untersagt worden.

Murray war im Mai 2009 von Jackson als Leibarzt eingestellt worden. Der Sänger soll selbst darauf gepocht haben, dass der Mediziner ihn vor und während seiner von Juli an geplanten Konzertreihe in London betreuen würde. Murray bezog angeblich ein Gehalt von 150.000 Dollar pro Monat.

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