Dass er so lange nicht gefasst wurde, bezeichnete selbst der Angeklagte als "Riesenzufall". 14 Mal hatte der Angeklagte Bank- und Postfilialen ausgeraubt, meist mit einer Spielzeugpistole befwaffnet, einmal mit einem Messer. Das hat er vor Gericht gestanden. Er habe die Überfälle spontan und ohne Plan in primitiver Art und Weise durchgeführt, sagte der 55-jährige Tiroler. Bei seinen Überfällen erbeutete er rund 190 000 Euro. Das Geld habe er zur Finanzierung seines Lebens aufgebraucht.
Zu zwölf Jahren Haftstrafe ist der "Postkartenräuber" vom Landesgericht Feldkirch im österreichischen Bundesland Vorarlberg am Dienstag verurteilt worden. Die Überfallserie fand zwischen 2008 und 2017 statt, betroffen waren elf Filialen in Vorarlberg und drei in Bayern. "Postkartenräuber" wurde der Mann genannt, weil er auch noch die Dreistigkeit besessen hatte, den Ermittlern Postkarten zu schreiben - zweimal sogar: "Das war noch nicht alles. Komme wieder."
Deutschen Medien hatten über den Serientäter auch als "Spinnenman" oder "Spiderman-Räuber" berichtet: Bei manchen Überfällen hatte der Tiroler eine Spiderman-Maske getragen. Im September 2017 wurde er schließlich in Heimenkirch im Landkreis Lindau von einem couragierten 32-jährigen Bankkunden überwältigt - und der Polizei übergeben.
Der Angeklagte hat jedoch nicht nur finanzielle Schäden hinterlassen: Teilweise soll er den Bank- und Postangestellten auch mit dem Erschießen bedroht haben. Einige der Opfer sind schwer traumatisiert worden, wie der ORF berichtet. Es tue ihm leid, soll der 55-Jährige vor Gericht gesagt haben. Sein Mandant sei durchaus ein sozialer Mensch, sagte sein Verteidiger. Er habe etwa über Jahre hinweg 3.500 Rettungseinsätze bei der Bergrettung absolviert, berichtet der ORF weiter. Die Staatsanwältin dagegen beschrieb den Tiroler als "eiskalt und berechnend".
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig: Der Angeklagte hat Berufung gegen die Strafhöhe angemeldet. Diesmal allerdings nicht per Postkarte.