Stilkritik Trikotfarben:Türkis wie Gletscherseen

Stefan Lainer (vorne) bejubelt seinen Treffer zum 1:0 gegen Nordmazedonien. (Foto: Mihai Barbu/dpa)

Die Türkisisierung Österreichs ist auch bei der Fußball-Nationalmannschaft angekommen. Wo die Farbe wohl herkommt?

Von Felix Haselsteiner

Rot und Weiß, vielleicht noch ergänzt von einem schwarzen Adler und beim Rückblick in die Zeiten der Monarchie ein bisschen Gold: Die österreichische Farbenlehre ist relativ simpel, was lange auch für das Trikotdesign der Fußball-Nationalmannschaft galt: ein rotes Heimtrikot, ein weißes Auswärtstrikot und für ganz wenige Fälle ein drittes Leiberl in schlichtem Schwarz. Neuerdings aber geht in Österreich der Trend eher in eine tropische Richtung. Seit der Umbenennung der ÖVP ("Die Schwoazen") in die "Liste Sebastian Kurz - die Neue Volkspartei" prägt die Farbe Türkis das tägliche Bild im Alpenland, wo doch eigentlich bis auf ein paar Gletscherseen nie etwas Türkises zu finden war.

Und jetzt? "Heimteam Österreich muss in Schwarz-Türkis spielen" titelte der Kurier am Tag vor dem Spiel gegen Nordmazedonien, und so kam es leider auch, die Spieler trugen eine Kombination aus grell-türkisen Stutzen und Hosen mit schwarzem Trikot und türkisem Wappen. Erinnerte ein bisschen an TV-Satiriker Jan Böhmermann, der kürzlich im Rahmen eines Beitrag über die Kurz'sche Politik sein Studio komplett türkisisierte, samt türkiser Diktatoren-Uniform. Aber vielleicht sind die Trikots ja doch nicht politisch. Österreich jedenfalls gewann sein erstes EM-Spiel so kühl und abgezockt wie ein alpiner Gletschersee.

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