Süddeutsche Zeitung

Österreich:Kussverbot an der Schule

Als "Rituale aus dem Intimbereich" hat der Direktor einer Schule in Österreich das Küssen bezeichnet - und kurzerhand ein Kussverbot verhängt.

Küssen verboten: Diese Anweisung eines Schuldirektors bei Linz hat in Österreich Proteste erregter Jugendlicher und Politiker ausgelöst.

Wie der Sender ORF berichtete, verhängte der Direktor der Gunskirchener Hauptsschule in Oberösterreich, Siegfried Biermair, in einem Brief an die Eltern ein generelles Kussverbot unter den Schülern.

Die Erziehungsberechtigten sollten auf ihre Sprösslinge einwirken, derartige Rituale aus dem Intimbereich künftig in der Schule zu unterlassen, heißt es.

Auch Schmatzer unter Freunden will der gestrenge Direktor nicht mehr auf dem Schulgelände sehen. "Diese zum Teil langanhaltenden Küsse auf den Mund haben nichts mit Begrüßen und Verabschieden zu tun und sind daher in der Schule zu unterlassen", sagte Biermair gegenüber dem Sender.

Man wolle sich nicht dem Vorwurf aussetzen, nichts unternommen zu haben, sollte es zu einem "ernsteren Vorfall" kommen.

Die Partei Bündnis Zukunft Österreich kritisierte die Anweisung als mittelalterlich und stellte fest, dass kein Verbot einen Kuss wirklich verhindern könne. Die Aktion Kritischer Schüler bemängelte das Kussverbot als lächerlich und vollkommen übertrieben.

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dpa/bre
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