Ölpest im Yellowstone-Fluss:Betreiber kannten die Risiken

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Mehr als 750 Barrel Rohöl haben sich aus einer Pipeline in den Yellowstone-Fluss nahe des berühmten US-Nationalparks ergossen. Der verantwortliche Konzern weist alle Schuld von sich - obwohl der Betrieb der Leitung erst im Mai wegen Sicherheitsbedenken vorübergehend gestoppt wurde.

Reymer Klüver

Eine beschädigte Pipeline in unmittelbarer Nähe des berühmten Yellowstone- Nationalparks hat am Wochenende im US-Bundesstaat Montana eine Ölpest verursacht - und für Aufsehen in ganz Amerika gesorgt. In der Nacht zum Samstag war die Pipeline direkt unterhalb des Yellowstone River geplatzt.

Das Öl wird durch eine Pipeline direkt unterhalb des Yellowstone-Flusses geleitet. Durch ein Leck traten am Wochenende große Mengen Rohöl aus und verseuchten den Fluss nahe des gleichnamigen Nationalparks. (Foto: AP)

Nach Expertenschätzungen dürften sich zwischen 750 und 1000 Barrel Rohöl in den Fluss ergossen haben, ehe die Pipeline geschlossen werden konnte. Der Yellowstone- Park, der älteste Nationalpark Amerikas und größte Touristenattraktion der Region, ist durch die Ölpest nicht gefährdet. Zwar fließt der Yellowstone River durch den Park, die Unglücksstelle liegt aber unterhalb.

Exxon Mobil, die Betreiberfirma der Pipeline, schickte ein 70-köpfiges Spezialistenteam nach Montana. Im Auftrag des Unternehmens gestartete Suchflugzeuge hätten Ölspuren nur in einem begrenzten Abschnitt des Flusslaufs festgestellt. Das Unternehmen kündigte eine "gründliche Untersuchung" des Zwischenfalls an, ist sich aber offenbar keiner Schuld bewusst. Die Pipeline, die teilweise direkt unter dem Flussbett in einer Tiefe von knapp zweieinhalb Metern verlegt wurde, habe allen behördlichen Auflagen genügt. Erst im Dezember sei sie inspiziert worden.

Allerdings räumte Exxon ein, dass die Pipeline bereits im Mai abgestellt worden war, weil der Konzern befürchtet hatte, dass das anhaltende Hochwasser des Yellowstone River die Pipeline-Rohre beschädigen könnte. Das Unternehmen habe sich nach einer Prüfung der Lage aber dazu entschlossen, die Pipeline wieder zu öffnen, weil das Risiko als minimal eingeschätzt worden sei.

Experten vermuten Hochwasser als Ursache

Die Pipeline versorgt drei Raffinerien in Billings, der größten Stadt Montanas, mit Rohöl. Experten nehmen jetzt an, dass tatsächlich das reißende Hochwasser der vergangenen Wochen das Flussbett ausgewaschen und die Pipeline freigelegt hat. Steine oder Treibgut könnten die Rohre beschädigt haben.

Nach Auffassung der National Wildlife Federation, der größten Umweltorganisation der USA, unterstreicht der Zwischenfall erneut die Gefahren von Ölpipelines. Umweltschützer kämpfen seit Jahren gegen die geplante Keystone XL Pipeline, die Ölsände aus Kanada mitten durch den Mittleren Westen der USA zu den Raffinerien in Texas transportieren soll. "Ölsand ist einer der dreckigsten Stoffe der Welt", sagt NWF-Sprecher Miles Grant, "und der Yellowstone-Zwischenfall zeigt einmal mehr, wie häufig Öl- und Gasunfälle wirklich sind."

© SZ vom 05.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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