Migration:Italien lässt Migranten von der "Ocean Viking" auf Quarantäne-Schiff

Migration: Notstand an Bord: Geflüchtete warten auf der "Ocean Viking" auf Hilfe.

Notstand an Bord: Geflüchtete warten auf der "Ocean Viking" auf Hilfe.

(Foto: SHAHZAD ABDUL/AFP)

Das Rettungsschiff hatte zuvor den Notstand an Bord ausgerufen. Offenbar gab es mehrere Suizidversuche.

Italien erlaubt nach tagelangem Zögern den etwa 180 Migranten auf dem privaten Rettungsschiff "Ocean Viking" den Wechsel auf das italienische Quarantäne-Schiff "Moby Zaza". Die Übernahme der aus Seenot geretteten Menschen sei für Montag geplant, hieß es am Samstagabend aus Quellen im Innenministerium in Rom. Zuvor hatte sich die Lage auf dem Schiff der Organisation SOS Méditerranée, das sich in internationalen Gewässern vor Sizilien befindet, zugespitzt.

Die Betreiber berichteten demnach von einem Hungerstreik unter den Geflüchteten. Verena Papke, Geschäftsführerin von SOS Méditerranée für Deutschland, hatte am Freitag von mehreren Suizidversuchen gesprochen. Die "Ocean Viking" hatte zudem den Notstand an Bord ausgerufen. Bis dahin waren mehrere Bitten um Zuweisung eines sicheren Hafens in Malta und Italien erfolglos geblieben.

Corona-Abstriche bei den Migranten geplant

Die Crew sandte die dringende Anfrage an die Behörden beider Länder zur Aufnahme von rund 45 Menschen, die in schlechter Verfassung seien. Italien schickte daraufhin am Samstag einen Psychiater und einen kulturellen Mediator aus Pozzallo für mehrere Stunden an Bord, berichteten beide Seiten. Danach kam die Erlaubnis aus Rom zur Übernahme auf die "Moby Zaza". Die Lage an Bord habe sich jedoch etwas entspannt, hieß es aus der italienischen Hauptstadt. Am Sonntag seien zunächst Corona-Abstriche bei den Migranten geplant.

Wie SOS Méditerranée am Samstag schrieb, nahm das Schiff in insgesamt vier Einsätzen am 25. und am 30. Juni etwa 180 Menschen aus dem Mittelmeer an Bord. Italien und Malta hatten sich in der Corona-Pandemie zu nicht sicheren Häfen erklärt. Trotzdem brechen Migranten von Libyen und Tunesien in Richtung Europa auf. Rom und Valletta nahmen zuletzt zwar wieder Menschen von privaten Schiffen auf, doch die Länder zögern mit der Zuweisung von Häfen oft lange. Sie fordern von anderen EU-Staaten regelmäßig Zusagen über die Weiterverteilung der Menschen.

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