Düsseldorf (dpa/lnw) - Ein halbes Jahr nach ihrer Rückführung nach Deutschland ist am Dienstag eine Syrien-Rückkehrerin und mutmaßliche Terroristin aus Rheine vor Gericht gestellt worden. Die heute 30-jährige Deutsch-Kurdin soll sich 2014 mit ihrem Ehemann der Terrormiliz Islamischer Staat angeschlossen haben, außerdem wird der zweifachen Mutter die Gefährdung ihrer Söhne vorgeworfen. Zum Prozessauftakt am Dienstag vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf räumte sie nahezu alle Anklagevorwürfe ein. Der Staatsschutz hatte ihr bereits im Vorfeld eine bewährungsfähige Strafe im Gegenzug für ein „umfassendes glaubhaftes Geständnis“ in Aussicht gestellt.
„Ich bin meinem Mann wie ein Blindgänger gefolgt“, sagte die Frau am Dienstag. „Ich habe ihm blind vertraut, dass er uns nicht in Gefahr bringt.“ Nach eigener Aussage reiste sie im Mai 2014 mit ihrem Mann und dem damals einjährigen Sohn nach Syrien. Ihr Mann - ein deutscher Konvertit - kämpfte für den sogenannten IS und wurde 2016 bei einem Einsatz getötet.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, die beiden Söhne - ein weiteres Kind kam 2015 auf die Welt - ständiger Lebensgefahr ausgesetzt zu haben. „Das bereue ich“, sagte sie am Dienstag. Sie gab außerdem zu, in Syrien nicht nur ihren Mann unterstützt zu haben, sondern auch bei der Einschleusung von zwei weiteren Kämpfern geholfen zu haben. Außerdem habe sie versucht, eine deutsche Bekannte zur Ausreise nach Syrien zu überreden und Geld für die Terrormiliz zu beschaffen.
Die Frau war 2019 aufgegriffen und in ein von kurdischen Kräften kontrolliertes Lager gebracht worden. Nach ihrer Rückführung nach Deutschland kam sie 2022 zunächst in Untersuchungshaft, der Haftbefehl wurde angesichts ihres Geständnisses und mit Blick auf eine schwere Augenerkranknung aber unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Es sind fünf weitere Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil könnte es Anfang Mai geben.
© dpa-infocom, dpa:230403-99-197514/3