US-Präsident reist nach Colorado:Obama tröstet Hinterbliebene des Amoklaufs von Aurora

Der Schuldige werde die "volle Wucht des Gesetzes zu spüren bekommen": US-Präsident Obama gedenkt vor Ort der Opfer des Amoklaufs von Aurora und spricht Verletzten und Angehörigen der Toten Trost zu. Der mutmaßliche Täter soll heute vor einem Richter erscheinen - sein Motiv ist weiterhin unbekannt. Einem Zeitungsbericht zufolge verhinderte nur ein technischer Defekt, dass der Täter noch mehr Menschen tötete.

US-Präsident Barack Obama hat Verletzten des Amoklaufs von Aurora im Bundesstaat Colorado sowie Angehörigen der zwölf Todesopfer Mut zugesprochen. "Ich hatte Gelegenheit, einige Umarmungen zu schenken und Tränen zu vergießen", sagte Obama in einer kurzen Rede am Sonntagabend (Ortszeit) im Universitätskrankenhaus der Stadt. "Ich bin zu Ihnen weniger als Präsident denn als Vater und Ehemann gekommen", sagte der Präsident, der versuchte, seine Tränen zurückzuhalten.

Obama sprach von einer "bösen Tat". Der Schuldige werde die "volle Wucht des Gesetzes zu spüren bekommen". Zugleich gedachten Tausende Menschen bei einer Gedenkfeier in Aurora der Opfer. Bei dem Amoklauf während einer Kinopremiere in der Nacht zum Freitag waren zwölf Menschen getötet und 58 weitere verletzt worden. Der verdächtige James Holmes - ein 24-jähriger Ex-Student - soll an diesem Montag erstmals vor dem Haftrichter erscheinen.

Zugleich kommen immer mehr Einzelheiten des Verbrechens an den Tag. Wie die Zeitung Washington Post berichtete, hätte das Blutbad noch schlimmer ausgehen können. Das Sturmgewehr, mit dem der Mann um sich geschossen hatte, habe eine Ladehemmung gehabt. Es handele sich dabei um eine halbautomatische Waffe vom Typ AR-15 - die zivile Variante eines M16 -, die 50 bis 60 Schüsse pro Minute abfeuern könne, berichtete das Blatt unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Informanten aus der Justiz. Der Verdächtige hatte nach Angaben der Polizei bei seinem Angriff am Freitag zudem eine Remington-870-Pumpgun und eine Glock-Pistole benutzt.

Außerdem schrieb das Blatt, dass es dem mutmaßlichen Todesschützen nach seinem Amoklauf möglicherweise beinahe gelungen wäre zu entkommen. Er habe versucht, sich als Polizist einer Sondereinheit auszugeben. Nach Erkenntnissen der Polizei hatte er über Monate Waffen und Munition gesammelt und das Blutbad in dem Kino vermutlich von langer Hand geplant. Seine Wohnung verwandelte er nach Worten der Polizei mit Sprengstoff in eine Todesfalle.

Die Motive für die Tat sind nach wie vor völlig unklar. Der TV-Sender Fox News berichtete, Holmes habe vor einigen Wochen Mitglied eines lokalen Waffenklubs werden wollen, sei aber zurückgewiesen worden. Holmes sei ein "sehr intelligenter Mann", der keine Hilfe von anderen erhalten habe, sagte der Polizeichef von Aurora, Dan Oates, dem TV-Sender CBS. Der aus San Diego (Kalifornien) stammende Holmes, sei mit einem Doktorandenstipendium nach Aurora gekommen. Doch im Frühjahr habe er ohne genaue Angabe von Gründen das Handtuch geworfen, berichtete die New York Times.

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