Notfälle - Potsdam:Erneuter Bombenfund in Potsdam: Rund 7500 Menschen betroffen

Bombenentschärfung
Einsatzkräfte des Kampfmittelbeseitigungsdienst bereiten hinter einer Polizeiabsperrung eine Bombenentschärfung vor. Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - Knapp drei Wochen nach der letzten Bombensprengung in Potsdam müssen schon wieder Tausende Menschen ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Auch drei Senioreneinrichtungen, vier Kitas, zwei Schulen sowie das Bundespolizeipräsidium sind von der Evakuierung am Mittwochmorgen betroffen, wie die Stadt Potsdam am Montag mitteilte.

Ein 250 Kilogramm schwerer Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg war vergangene Woche im Aradosee unweit vom Hauptbahnhof gefunden worden. Rund 7500 Menschen müssen den Sperrkreis am Mittwoch bis 8.00 Uhr verlassen.

Die Weltkriegsbombe liege in etwa drei Metern Tiefe im Schlamm des Aradosees, hieß es. Da sie stark verkrustet ist, der Zünder nicht identifiziert werden konnte und ein großer Baum auf dem Blindgänger im Wasser liegt, muss die Bombe nach Einschätzung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes gesprengt werden. Den Angaben zufolge wird dabei ein sieben mal sieben Meter großes Strohfloß eingesetzt, um den Splitterflug zu begrenzen.

Anwohner und Pendler müssen sich auf Sperrungen in der Teltower Vorstadt, Babelsberg und Zentrum Ost einstellen. Der Potsdamer Hauptbahnhof ist von der Sperrung nicht betroffen, allerdings enden die S-Bahnen aus Berlin rund um die Sprengung am Bahnhof Babelsberg.

Neben dem Ordnungsamt sind den Angaben zufolge mehr als 300 Helferinnen und Helfer von der Stadt, Polizei und Feuerwehr vor Ort, um den Sperrkreis zu räumen und abzusichern.

Die Bombe ist der 204. Blindgänger, der seit der Wende in Potsdam gefunden worden ist. In der Statistik werden Fliegerbomben ab 50 Kilogramm erfasst. Allein in der "Nacht von Potsdam" am 14. April 1945 warf die britische Royal Air Force nach Angaben des Potsdam Museums rund 1700 Tonnen Bomben über der Stadt ab.

Erst vor drei Wochen war ein Blindgänger am Grund der Havel in der Potsdamer Innenstadt gesprengt worden. 13 000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Die Sprengung hatte sich immer wieder verzögert, weil Menschen versuchten, in den Sperrkreis einzudringen.

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