Notfälle - Ochtendung:Hand mit Machete abgetrennt: Ermittlungen eingestellt

Deutschland
Ein Staatsanwalt steht vor einem Stapel Gerichtsakten. Foto: Christian Charisius/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Ochtendung (dpa/lrs) - Nach monatelangen Ermittlungen wegen der Abtrennung einer Hand mit einer Machete hat die Staatsanwaltschaft Koblenz ihr Verfahren wegen schwerer Körperverletzung eingestellt. Oberstaatsanwalt Rolf Wissen sprach am Mittwoch von einem tragischen Geschehen. Laut Staatsanwaltschaft ging es letztlich um Notwehr.

Am 8. August 2020 besuchte ein 22-Jähriger eine private Feier bei einer Grillhütte nahe Ochtendung in der Osteifel. Kurz nach 22.00 Uhr fuhr er angetrunken mit seinem Auto wieder weg. Wie viel Alkohol er im Blut hatte, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit. Nach einem halben Kilometer kam der junge Mann von einem Feldweg ab und prallte gegen einen Stein.

Daneben hackte ein ebenfalls 22-Jähriger auf dem Grundstück seiner Familie mit einer Machete Holz, wurde aufgeschreckt und näherte sich von hinten dem Auto. Dessen Fahrer sah ihn mit der Machete in der Hand und schoss mit seiner berechtigt mitgeführten Schreckschusswaffe dreimal in Richtung des anderen Mannes. Dieser suchte Schutz hinter dem Fahrzeug. Der Autofahrer ging mit der Schreckschusswaffe zu ihm. Weil der andere Mann nach eigener Aussage einen weiteren Schuss befürchtete, schlug er mit der Machete nach dem Autofahrer - und trennte dessen linke Hand ab. Als er das bemerkte, versuchte er dem Opfer zu helfen und rief dreimal beim Notruf an.

All dies wurde laut Staatsanwaltschaft von beiden Männern bis zu den Schüssen übereinstimmend berichtet. An die Zeit unmittelbar danach konnte sich das Opfer nicht mehr erinnern. Der Fundort der blutverschmierten Pistole bestätigte der Staatsanwaltschaft zufolge, dass das Opfer diese Waffe in der Hand hatte, als es zum Schlag mit der Machete kam. Für dessen Besitzer sei nicht erkennbar gewesen, dass die Schusswaffe nur eine Schreckschusspistole gewesen sei. Daher habe er in Notwehr handeln dürfen. Die abgetrennte Hand wurde laut Oberstaatsanwalt Wissen wieder angenäht. Sie sei seinerzeit wohl relativ gut angewachsen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: