Notfälle - Kiel:Frachter-Havarie in Kieler Schleuse: Ursache weiterhin offen

Deutschland
Der Frachter "Else", der mit dem Nordtor der Schleuse kollidiert ist. Foto: Axel Heimken/dpa (Foto: dpa)

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Kiel (dpa/lno) - Die Ursache der Havarie eines Frachters in der Kieler Schleuse zum Nord-Ostsee-Kanal ist weiterhin unklar. "Wir wissen noch nicht, ob menschliches oder technisches Versagen zu dem Unfall geführt hat", sagte ein Sprecher der Kieler Polizei am Montag der Deutschen Presse-Agentur. "Die Mannschaft beruft sich auf technisches Versagen." Alkohol sei nach dem bisherigen Ermittlungsstand nicht im Spiel gewesen. Der unter der Flagge Panamas fahrende 88 Meter lange Frachter "Else" war am Samstag auf dem Weg von Litauen nach Frankreich gegen ein geschlossenes Tor der Nord-Schleuse gekracht. Verletzt wurde niemand.

Warum kein Lotse an Bord war, sei weiterhin ungeklärt, sagte der Polizeisprecher. Der Kapitän sei auf dem Schiff gewesen. Es sei aber unbekannt, wo er sich während des Unglücks aufgehalten hat. Umweltschäden seien nicht bekannt. Das Schiff hatte Ammoniumnitrat geladen, das für die Herstellung von Düngemitteln verwendet wird. Es sei nach dem internationalen IMDG-Code nicht als Gefahrgut eingestuft, sagte der Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Kiel-Holtenau, Detlef Wittmüß.

Er bestätigte, dass schon beim Einlaufen in die Schleuse ein Lotse an Bord sein müsse. Das Schiff habe auch einen bestellt und ein Lotse habe darauf gewartet, an Bord gehen zu können. Warum dies dann nicht geschah, sei Bestandteil der polizeilichen Ermittlungen.

Bei der Havarie wurde die Schleuse schwer beschädigt. Schlepper brachten den Frachter in die nahegelegene Lindenau-Werft. Die Weiterfahrt ist dem Schiff vorerst untersagt. Der Frachter sei nicht mit einem Schiffsdatenschreiber ausgestattet, was angesichts seiner Größe auch nicht sein müsse, sagte der Polizeisprecher. Jetzt würden mögliche Funkaufzeichnungen angefordert und ausgewertet.

Das beschädigte Schleusentor soll Wittmüß zufolge am Dienstag ausgebaut und dann durch ein Reservetor ersetzt werden. Der Nord-Ostsee-Kanal kann weiter über die Südschleuse befahren werden.

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