Notfälle - Hamburg:Grillkohle verursachte Brand auf Hapag-Lloyd-Schiff

Deutschland
Ein Containerschiff der Reederei Hapag-Lloyd. Foto: Christian Charisius/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Hamburg (dpa/lno) - Der schwere Brand auf dem Containerschiff "Yantian Express" vor einem Jahr ist vermutlich durch einen Container mit Grillkohle ausgelöst worden. Dieser sei wohl falsch deklariert gewesen, ergibt sich aus dem Untersuchungsbericht der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU), der im Internet veröffentlicht wurde. Demnach hätten in dem Container eigentlich Kokosnuss-Pellets sein müssen, es war aber Pflanzenkohle auf der Basis von Kokosnüssen, vergleichbar mit Holzkohle. Die würfelförmigen Stücke werden beim Rauchen von Wasserpfeifen (Shishas) verwendet, können aber auch zum Grillen eingesetzt werden.

Wird die Pflanzenkohle in größeren Mengen transportiert, kann sie sich bei einer Temperatur von weniger als 50 Grad entzünden und brennt dann ohne größere Flammenentwicklung. Die Hitze des brennenden Containers entzündete wiederum vermutlich nahe gestapelte andere Container, die zum Beispiel Babykleidung sowie Einkaufstaschen aus Plastik enthielten. Der Container mit 22 Tonnen der Pflanzenkohle war in Vietnam an Bord gekommen, doch konnte die BSU keine weiteren Informationen zu den näheren Umständen ermitteln.

Das 320 Meter lange Hapag-Lloyd-Schiff "Yantian Express" mit einem Ladevermögen von rund 7500 Standardcontainern (TEU) war Anfang Januar auf dem Atlantik auf dem Weg nach Halifax in Brand geraten. Wegen ungünstiger Wind- und Wetterbedingungen konnte der Brand nicht schnell gelöscht werden und zog sich über etliche Tage hin, die Besatzung musste zeitweise das Schiff verlassen. Am Ende wurde der Frachter in den Hafen von Freeport auf den Bahamas dirigiert. Das Schiff ist mittlerweile repariert und fährt wieder im Liniendienst. Bei dem Brand wurden 662 Container und ihre Ladung beschädigt, 320 davon sind komplett verloren. Menschen wurden nicht verletzt. Eine Schadensumme steht noch nicht fest.

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