Notfälle - Freital:Erde sackt unter Gartenanlage in Freital weg

Bergbau
Blick auf die Stelle, wo eine Gartenlaube und ein Pool stand. Foto: Daniel Schäfer/dpa (Foto: dpa)

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Freital (dpa/sn) - In einer Kleingartenanlage in Freital ist Erdreich weggesackt. Nach dem Vorfall begannen erste Sicherungsmaßnahmen. "Primäre Ziele sind, den darüber liegenden Bereich gegen weitere Rutschungen sowie den Bruchtrichter selbst gegen weiteres Nachbrechen zu sichern", sagte Tobias Dressler, Abteilungsleiter im Sächsischen Oberbergamt, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Der sogenannte Tagesbruch hänge mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Augustusschacht - einem früheren Steinkohleschacht - zusammen. Mit den Sicherungsarbeiten habe man die Bergsicherung Freital GmbH beauftragt.

Der Vorfall ereignete sich am Samstagabend. Laut erster Schadensmeldung sackte zunächst eine Fläche von zehn mal zehn Metern vier Meter tief ab. Menschen kamen nicht zu Schaden. Allerdings wurden zwei Lauben zerstört, wie ein Sprecher der Stadt Freital am Montag sagte. Am Montagvormittag kamen zunächst zwei Bagger zum Einsatz, um eine Baustraße hin zu dem betroffenen Gelände zu errichten. Das Gebiet war abgesperrt. Auf diese Weise wurden auch Schaulustige davon abgehalten, das Terrain zu betreten.

Nach Angaben der Stadt Freital bleibt die Rotkopf-Görg-Straße voraussichtlich bis Ende der Woche zwischen Kindergarten und Leßkestraße voll gesperrt. "Diese Maßnahme erfolgt aus Sicherheitsgründen, da die Ausmaße des Bruchs und weitere Auswirkungen auf die Umgebung noch nicht vollständig abgeschätzt werden können", hieß es.

Nach Angaben von Dressler treten Tagesbrüche als Hinterlassenschaft des Altbergbaus in ganz Sachsen regelmäßig auf. "Im Durchschnitt erhält das Oberbergamt ein bis zwei Meldungen wöchentlich, von denen nach anschließenden Recherchen nicht alle auf bergbauliche Ursachen zurückzuführen sind. 2021 gab es einen Tagesbruch auf dem Kirchplatz in Schneeberg. Unmittelbar neben dem Spielplatz brach ein Stück Erde von etwa drei Metern Durchmesser drei Meter tief ein. 2014 ging es auf dem Schieferleithe Stollen in Hilbersdorf sogar 30 Meter abwärts."

"Oft kündigen sich derartige Tagesbrüche nicht an; dies ist eine der Tücken des Altbergbaus", erklärte Dressler. Manchmal beginnen sie aber auch mit Geländedeformationen wie Einsenkungen oder Wasseraustritten. Durch eine umgehende Meldung an das Oberbergamt könnten dann Gefahrenabwehrmaßnahmen eingeleitet werden. Regionale Schwerpunkte seien das Erzgebirge mit den Städten Annaberg-Buchholz, Freiberg und Schneeberg, das Osterzgebirge mit Dippoldiswalde und die früheren Steinkohlenreviere Zwickau, Lugau/Oelsnitz und Freital.

© dpa-infocom, dpa:220620-99-726799/4

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