Notfälle - Essen:Lkw-Fahrer in Not: Verkehrsteilnehmer reagieren nicht

Deutschland
Ein Pfeil weist den Weg zur Notaufnahme eines Krankenhauses. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Essen (dpa) - Zahlreiche Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn 40 bei Essen haben einen in gesundheitlicher Not befindlichen Lastwagenfahrer ignoriert und sich nicht um ihn gekümmert. Der Mann habe am Donnerstagnachmittag in sengender Hitze außerhalb seines Sattelzuges in offenkundiger Notlage auf dem Seitenstreifen gelegen, teilte die Autobahnpolizei am Freitag mit. Ein Großteil der Autofahrer sei an dem Hilfsbedürftigen vorbeigefahren, ohne sich um ihn zu kümmern oder zumindest den Notruf zu wählen.

Einsatzkräfte der Autobahnpolizei Mülheim hätten kurz vor dem Autobahndreieck Essen-Ost bemerkt, dass viele Verkehrsteilnehmer vor ihnen in Höhe des auf dem Seitenstreifen Richtung Venlo stehenden Sattelzugs stark abbremsten. Die Beamten hätten dann die weit offen stehende Fahrertür und eine davor sitzende, halb liegende Person bemerkt. Der Mann habe sogar einen Zettel mit der Aufschrift "112" für die Notrufnummer hochgehalten. Als sich die Beamten ihm näherten, habe er immer wieder auf seinen Brustkorb gedeutet. Sie riefen sofort den Notarzt und den Rettungswagen.

Erst während der Erstversorgung habe schließlich ein anderer Verkehrsteilnehmer angehalten, um die Beamten bei den Hilfeleistungen zu unterstützen, schrieb die Polizei weiter. Aufgrund seines kritischen Zustandes habe der rumänische Lkw-Fahrer keine Angaben mehr machen können, bevor er ins Krankenhaus kam.

Erste Ermittlungen im Nachgang hätten ergeben, dass offenbar nur eine Verkehrsteilnehmerin im Vorbeifahren die Essener Feuerwehr per Telefon verständigt hatte.

Die Polizei appellierte mit Blick auf das bedenkliche Verhalten der Menschen: "Jeder kann sich einmal selbst in einer Notlage befinden. Erste Hilfe oder zumindest das Wählen des Notrufs sollte für jeden selbstverständlich sein."

© dpa-infocom, dpa:220812-99-363079/2

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