NorwegenKeine Anzeichen für Tötung von „Spionagewal“ Hvaldimir

Lesezeit: 1 Min.

Menschenfreundliches Wesen: Der Beluga Hvaldimir erlangte in Norwegen große Popularität.
Menschenfreundliches Wesen: Der Beluga Hvaldimir erlangte in Norwegen große Popularität. (Foto: JORGEN REE WIIG/AFP)

Tierschützer hatten den Verdacht erhoben, der tot aufgefundene Belugawal könnte erschossen worden sein. Ein Autopsiebericht legt nun eine andere Todesursache nahe.

Der Tod eines berühmt gewordenen Belugawals namens Hvaldimir in Norwegen lässt sich dem vorläufigen Obduktionsbericht zufolge nicht auf Schüsse zurückführen. Bei der Autopsie sei nichts gefunden worden, das darauf hindeute, dass Hvaldimir erschossen worden sei, teilte die zuständige norwegische Polizei mit. Zuvor hatten Tierschutzorganisationen den Verdacht erhoben, der Wal sei keines natürlichen Todes gestorben.

Hvaldimir, dessen Name sich aus dem norwegischen Wort für Wal (hval) und dem Vornamen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammensetzt, war 2019 nicht weit von russischen Gewässern entfernt mit einer Befestigung für eine kleine Kamera am Körper in Norwegen aufgetaucht. Darauf stand: „Ausrüstung St. Petersburg“. Das hatte Spekulationen ausgelöst, das überaus zutrauliche Tier könnte ein russischer Spionagewal sein.

Tierschützer (hier Regina Haug von One Whale vor dem Kadaver des Wals) hatten die Vermutung geäußert, dass Hvaldimir von Menschen bewusst verletzt worden sein könnte.
Tierschützer (hier Regina Haug von One Whale vor dem Kadaver des Wals) hatten die Vermutung geäußert, dass Hvaldimir von Menschen bewusst verletzt worden sein könnte. (Foto: Onewhale.Org/dpa)

Hvaldimir erlangte danach, als er kameralos durch norwegische Gewässer schwamm, Berühmtheit, weil er sich von Menschen füttern ließ und Boote begleitete. Ende August wurde der Meeressäuger tot in einer Bucht in der Nähe von Stavanger entdeckt. Die Tierschutzorganisationen One Whale und Noah zeigten den Fall aufgrund von dokumentierten Verletzungen des Tieres bei den norwegischen Behörden an. Sie stützten sich dabei auf Bilder sowie die Schlussfolgerung mehrerer Tierärzte, Biologen und ballistischer Experten, dass Hvaldimirs Tod das Ergebnis einer kriminellen Handlung sein könnte.

Auch die Polizei ging nun auf die sichtbaren Wunden ein. Diese seien jedoch ausschließlich oberflächlich, sie hätten weder lebenswichtige Organe beeinträchtigt, noch seien sie tödlich gewesen. Auch Projektile seien im Körper nicht gefunden worden.

Die Obduktion habe vielmehr gezeigt, dass Hvaldimirs Magen leer und die meisten seiner Organe beschädigt gewesen seien. Was genau zu seinem Tod führte, sei aber nicht klar. In Hvaldimirs Mund steckte der Zeitung Verdens Gang zufolge ein 35 Zentimeter langer und etwa drei Zentimeter breiter Stock. Nichts in der Untersuchung habe aber gezeigt, dass menschliche Aktivität direkt zu Hvaldimirs Tod geführt habe. Daher werde die Polizei keine aktiven Nachforschungen in dem Fall anstellen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Norwegen
:Der Spion, den sie liebten

Erst schwamm er mit einer verdächtigen russischen Kamera-Ausrüstung nach Norwegen, dann traf er sogar die Premierministerin. Jetzt betrauert das Land den rätselhaften Tod des Belugas Hvaldimir.

Von Moritz Geier

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: