Im Fall der unterlassenen Hilfeleistung in einer Essener Bankfiliale hat die Polizei am Montag Namen und Wohnorte der in Frage kommenden Personen erhalten. Dort war ein 82-Jähriger Anfang Oktober zusammengebrochen und von einigen Bankkunden einfach ignoriert worden.
Von dem Kreditinstitut habe man nun eine Liste derjenigen bekommen, mit deren Karten im betreffenden Zeitraum Geldgeschäfte erledigt wurden, sagte Polizeisprecher Christoph Wickhorst. Die Ermittler gehen davon aus, dass alle auf dem Video zu sehenden Personen mit ihren eigenen Karten am Geldautomaten waren. Darunter seien augenscheinlich junge Erwachsene Anfang 30 aber auch ein Kunde, der etwa 60 Jahre alt sei.
Bis Montagmorgen hatte sich nach Angaben des Sprechers noch niemand von sich aus bei der Polizei gemeldet. Die vier würden jetzt zu einer Vernehmung geladen. Wickhorst vermutet, dass die schriftlichen Ladungen noch am Montag verschickt werden. Er wollte zudem nicht ausschließen, dass auch noch gegen weitere Menschen ermittelt wird.
Nachdem der fünfte Kunde den Rettungsdienst verständigt hatte, hatten sie den Vorraum betreten und sich dem Überwachungsvideo zufolge ebenfalls nicht um den hilflosen Mann gekümmert. Es ist allerdings unklar, ob sie in dem Moment bereits wussten, dass der Rettungsdienst schon verständigt war. Dann sei ihr Handeln straffrei.
Erst 20 Minuten nach dem Zusammenbruch rief ein Kunde den Rettungsdienst
Der Rentner hatte am Nachmittag des 3. Oktobers an einem der Kundenterminals Überweisungen tätigen wollen. Dabei sei er in eine "medizinische Notfallsituation" geraten, die später zu seinem Tod geführt habe, erklärte die Polizei. "Er fiel zu Boden und blieb mitten in dem Vorraum der Bank liegen."
Eine Videoaufnahme zeigt, wie sich anschließend vier Kunden nicht um den Mann kümmerten und auch keine Hilfe riefen. Erst der fünfte Kunde rief 20 Minuten nach dem Zusammenbruch den Rettungsdienst. Der Mann kam nicht wieder zu Bewusstsein und starb einige Tage später.
