Nordrhein-Westfalen:"Schämt Euch, Ihr Gaffer vom Hauptbahnhof!"

Lesezeit: 1 Min.

  • "Ihr solltet Euch was schämen, dass mehrere Hundert von Euch mit dem Smartphone in der Hand die Rettungsarbeiten massiv behindert haben", schreibt die Polizei auf Facebook.
  • Die Zehnjährige musste mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht werden.
  • Gaffer versuchten laut Polizei sogar, mit Smartphones über die Tücher zu filmen, mit denen das Mädchen abgeschirmt wurde.

Ein zehnjähriges Mädchen läuft in Hagen bei Rot über die Straße, wird von einem Auto erfasst und schwer verletzt - und umstehende Menschen haben nichts Besseres zu tun, als mit ihrer Gafferei die Arbeit der Rettungskräfte zu behindern. So schildert die Polizei Hagen die Geschehnisse am Hautbahnhof der nordrhein-westfälischen Stadt.

"Ihr solltet Euch was schämen, dass mehrere Hundert von Euch mit dem Smartphone in der Hand die Rettungsarbeiten massiv behindert haben. Euch ging es nur darum, das verletzte Kind und die Landung des Hubschraubers zu filmen", heißt es in einem Appell an die Gaffer auf der Facebook-Seite der Polizei.

Auf Facebook findet die Hagener Polizei deutliche Worte. (Foto: dpa)

Das Mädchen war bei dem Unfall zu Boden geschleudert und schwer verletzt worden. Die Zehnjährige musste mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht werden. Mehrere Streifenwagen seien der Polizei zufolge während der Erstversorgung des Mädchens nötig gewesen, um den Rettungskräften Platz zu verschaffen. "Polizisten in der Absperrung habt Ihr gefragt, ob sie mal an die Seite gehen können, damit Ihr besser filmen könnt. Unfassbar!", heißt es weiter auf Facebook.

Daraufhin schirmte die Polizei das verletzte Mädchen mit weißen Tüchern vor den Blicken der Menge ab: "Aber selbst das hat Euch nicht daran gehindert, mit Euren Smartphones in der Hand angelaufen zu kommen und über die Tücher zu gaffen. Das ist wirklich der Gipfel der Skrupellosigkeit."

Ans Ende ihrer Mitteilung setzt die Polizei einen Appell an Schaulustige - und eine Warnung: "Merkt Euch für die Zukunft eins: Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sind da, um Leben zu retten und nicht um durch Euch Gaffer in ihrer Arbeit behindert zu werden. Jeder von uns könnte der Nächste sein, und bei der Menschenrettung zählt jede Sekunde. Wir haben im Einsatz echt was Besseres zu tun, als uns auch noch um Euch zu kümmern. Lasst zukünftig die Smartphones in der Tasche und geht einfach weiter."

© SZ.de/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: