Nordrhein-Westfalen:Dieser Mann soll die Kölner Polizei neu aufstellen

Jürgen Mathies

Wird mehreren Medienberichten zufolge neuer Polizeipräsident von Köln: Jürgen Mathies.

(Foto: dpa)
  • Nach den Übergriffen der Silvesternacht wurde der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
  • Mehreren Kölner Medien zufolge soll nun ein Nachfolger feststehen: Jürgen Mathies, 54, leitete bisher das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg.
  • Mathies hat sich bei der Polizei über Jahrzehnte hochgearbeitet und ist Kollegen zufolge "hoch geschätzt". Er wird als "Arbeitstier" beschrieben.

Es ist gut zehn Tage her, dass der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde. Eklatante Fehler beim Einsatz in der Silvesternacht, als Hunderte Frauen sexuell attackiert wurden und vor allem die unzureichende Informationspolitik in den Tagen danach hatten ihn den Job gekostet.

Jetzt steht offenbar sein Nachfolger fest, wie mehrere Kölner Zeitungen übereinstimmend berichten: Jürgen Mathies, 54, ein erfahrener Polizeibeamter, der bisher das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg geleitet hat.

Mathies soll am Dienstag von Innenminister Ralf Jäger (SPD) vorgestellt werden, wie der Kölner Stadt-Anzeiger unter Berufung auf Kreise der Landesregierung berichtete. Für die Besetzung von Polizeipräsidentenposten in Nordrhein-Westfalen ist die Landesregierung zuständig. Der Innenminister macht einen Personalvorschlag, über den das Kabinett dann entscheidet.

Mathies begann als Streifenpolizist in der Kölner Innenstadt

Wie es in dem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers heißt, ist Mathies unter seinen Polizeikollegen "hoch geschätzt" und gilt als "Arbeitstier". Bei der Polizei hat er sich über Jahrzehnte hochgearbeitet. Seit 1977 im Dienst, begann er als Streifenbeamter in der Kölner Innenstadt und hatte später verschiedende Leitungspositionen bei der Polizei in Köln und Siegburg inne. Er studierte an der Polizeiführungsakademie in Münster, war Referent im Innenministerium und war von 2001 bis 2006 für das Polizeikonzept bei der in Deutschland ausgetragenen Fußballweltmeisterschaft verantwortlich.

Seit 2007 ist er Leiter des LZPD in Duisburg, das unter anderem für die landesweite Koordinierung der Einsätze von Bereitschaftspolizei und Spezialeinheiten zuständig ist. In der Silvesternacht hatte die Landesleitstelle des LPZD dem Kölner Polizeipräsidium Verstärkung angeboten. Dies habe die dortige Einsatzleitung jedoch nicht für erforderlich gehalten, heißt es in einem Bericht des Innenministeriums zu den Vorfällen.

Für die massenhaften sexuellen Übergriffe und Diebstähle in der Kölner Silvesternacht werden insbesondere nordafrikanische Täter verantwortlich gemacht. Landespolizei und Staatsanwaltschaft haben bislang 21 Beschuldigte ermittelt. Acht Verdächtige sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Von den bislang 883 Opfern liegen den Ermittlern insgesamt 766 Strafanzeigen vor. 497 der Geschädigten zeigten der Staatsanwaltschaft Sexualdelikte an.

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