Nordfriesland:Bauer lässt 25 Rinder in eigenem Kot verenden

  • Bei einer Routinekontrolle findet das Kreis-Veterinäramt bei Behrendorf in Nordfriesland 25 Rinderkadaver.
  • Der Bauernhof war zuvor nie negativ aufgefallen.
  • Dem Besitzer wird das Halten von Schafen und Rindern sofort verboten.

25 tote Rinder wegen Vernachlässigung

Mindestens 25 vernachlässigte Rinder sind auf einem Bauernhof in Nordfriesland verendet. Die teilweise verwesten Kadaver lagen bei Behrendorf in Ställen, in denen der Kot eine Höhe von etwa 40 Zentimetern erreicht hatte, wie die Polizei mitteilte. Auch noch lebende Rinder wurden bei einer Routinekontrolle am Donnerstag vergangener Woche in erbärmlichem Zustand angetroffen. Schon auf dem Hofplatz und später in mehreren Ställen entdeckten Vertreter des Kreisveterinäramtes und des Ordnungsamtes Viöl die Kadaver.

Etwa 150 Rinder und einige Schafe hält der Landwirt aus Nordfriesland. Die Milch lieferte der Betrieb an eine Meierei. Nach Angaben des zuständigen Veterinäramtes war der Viehbetrieb bei den Milchuntersuchungen nie negativ aufgefallen. "Es hat auch keine Anrufe von Bürgern gegeben, die das Veterinäramt auf diesen Betrieb aufmerksam gemacht hätten", teilte die Behörde mit. Und weiter: "Von der Straße aus hätte ein Passant dem Betrieb nichts angesehen: Auf der Hauskoppel liefen gesunde Rinder, es gab aus der Ferne keine besonderen Auffälligkeiten."

Strafanzeige gegen den Halter

Die offensichtlichen Mängel in der Tierhaltung fielen erst bei einer Routinebesichtigung am 1. Juli auf. Tags darauf rückten Mitarbeiter des Kreis-Veterinäramtes an. Die Kontrolleure fanden insgesamt 25 verendete Rinder und 3 tote Schafe. Zum Teil waren nur noch Knochen übrig. Es sei mit noch mehr Kadavern zu rechnen, sagte ein Sprecher des Umweltschutzdienstes der Polizei.

Dem Besitzer wurde das Halten von Schafen und Rindern sofort verboten. Die noch lebenden Tiere musste er umgehend abgeben und die Ställe räumen. Sie kamen in andere Betriebe oder werden geschlachtet. "Man braucht sehr viel Disziplin und Selbstüberwindung, um Tierkadaver einzusammeln, die teils seit Tagen oder Wochen in der Hitze gelegen haben", sagte Kreisveterinär Dieter Schulze. Gegen den Halter leiteten die Behörden ein Verfahren nach dem Tierschutzgesetz ein. Die Umweltpolizei will in Absprache mit dem Kreisveterinäramt Strafanzeige gegen ihn stellen. Ihm drohen eine Geldstrafe oder bis zu drei Jahre Haft.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: