Nigeria:Terror gegen Christen setzt sich fort

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Knapp 15 Menschen sterben bei einem Anschlag in einem Gemeindehaus, am Abend kommt es zu einem weiteren Angriff mit acht Toten. Bereits am Vorabend haben Bewaffnete mindestens 20 Menschen in einer Kirche getötet. Die radikalislamische Sekte Boko Haram bekannte sich zu den Anschlägen.

Am Freitag sind mehr als zwei Dutzend Menschen bei Angriffen auf Christen im Norden Nigerias getötet worden. Nach Angaben von Bewohnern der Stadt Mubi stürmten Unbekannte ein Gemeindehaus. Christliche Händler vom Volk der Igbo waren nach Polizeiangaben vor der Eröffnung ihrer Geschäfte in Mubi im Staat Adamawa zu einem Treffen zusammengekommen, als Bewaffnete das Feuer eröffneten. Dabei hätten die Angreifer "Gott ist groß" gerufen, berichteten Augenzeugen. Zuvor hatte ein Sprecher der radikalislamischen Sekte Boko Haram angekündigt, im überwiegend muslimischen Norden Nigerias gezielt Christen anzugreifen. 20 Menschen starben.

Bei einem weiteren Angriff am Abend wurden mindestens acht weitere Menschen getötet worden. Nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern in der Stadt Yola im nordöstlichen Bundesstaat Adamawa wurden acht bis zehn Leichen nach einem Angriff auf eine Kirche in das Hospital eingeliefert.

Bereits am Vorabend waren bei einem Anschlag auf eine Kirche im Nordosten Nigerias mindestens 20 Menschen getötet worden. Mehrere weitere wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Bewaffnete Männer seien in die "Deeper Life"-Kirche in Gombe eingedrungen und hätten die Gläubigen erschossen, berichteten Mitarbeiter der Kirche. "Sie schossen durch die Fenster", sagte der Pastor, Johnson Jauro. Unter den Toten sei auch seine Ehefrau.

Die radikalislamische Sekte Boko Haram hat sich inzwischen zu den Attacken bekannt. "Wir wollen der Regierung von Nigeria zeigen, dass wir unsere Taktik jederzeit ändern können", sagte ein Sprecher, der sich Abul-Qaqa nannte, der Tageszeitung The Daily Trust.

Am Donnerstag war ein Ultimatum abgelaufen, das die Boko Haram am Montag den Christen im Norden gestellt hatte: Sie sollten innerhalb von drei Tagen die Region verlassen, sonst würden weitere Angriffe folgen. Bereits am Mittwoch waren drei Bomben in den nördlichen Städten Maiduguri und Damaturu explodiert. Dabei gab es keine Todesopfer.

Die Sekte, die sich selbst auch die "nigerianischen Taliban" nennt, hatte über Weihnachten bei mehreren Bombenanschlägen auf Kirchen insgesamt mehr als 50 Menschen getötet. Daraufhin verhängte Präsident Goodluck Jonathan vorübergehend den Ausnahmezustand über vier Regionen und ließ die Grenzen zu Nachbarländern schließen. Die Boko Haram lehnt jeden westlichen Lebensstil und das Christentum strikt ab. Sie terrorisiert schon seit Jahren den Norden Nigerias.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/Reuters/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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