Nigeria:Schmerzmittel vergiftet 84 Kleinkinder

In Nigeria sind 84 Kleinkinder nach der Einnahme eines Zahnsirups gestorben. Das Medikament war mit giftigem Frostschutzmittel versetzt.

Nach der Einnahme eines vergifteten Schmerzmittels sind in Nigeria mindestens 84 Kinder gestorben. Sie hatten einen Sirup getrunken, der bei Zahnungsschmerzen helfen sollte, teilte das Gesundheitsministerium mit. Doch die Flüssigkeit enthielt ein giftiges Frostschutzmittel. Die Opfer seien zwischen zwei Monate und sieben Jahre alt.

Bislang sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums 111 Krankheitsfälle bekannt. Die Sterberate liegt demnach bei 75 Prozent.

Das Diethylenglykol, das gewöhnlich als Frostschutzmittel oder Zusatz in Bremsflüssigkeiten verwendet wird, führte bei den Kindern zu schweren Nieren- und Leberschäden. Die giftige Chemikalie wurde in vielen Flaschen des Paracetamol-Saftes in hoher Konzentration nachgewiesen. Die betroffenen Kinder litten unter Fieber, Durchfall und Erbrechen und konnten nicht mehr urinieren.

Der erste Fall wurde nach Angaben der Behörden Mitte November im Norden Nigerias gemeldet. Ermittlungen ergaben, dass der Sirup namens "My Pikin Baby Teething Mixture" für die Erkrankungen verantwortlich war. Ein Mitarbeiter des Pharmaunternehmens Barewa habe das Diethylenglykol von einem nicht registrierten Lieferanten in einem Elendsviertel von Lagos erworben.

Wie aus Kreisen der Gesundheitsbehörden verlautete, ging Barewa offenbar davon aus, es handele sich um Propylenglykol, einen gängigen Zusatz. Mehrere Barewa-Mitarbeiter wurden festgenommen.

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